China

Keine Organspende nach Hinrichtung

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Berlin -

China will in Zukunft keine gespendeten Organe von hingerichteten Straftätern annehmen. Die Praxis soll in drei bis fünf Jahren auslaufen, sagte Vizegesundheitsminister Huang Jiefu nach Angaben amtlicher Medien. China baue ein nationales System auf, um die Bevölkerung zu Organspenden zu ermutigen und die Abhängigkeit von exekutierten Verbrechern zu reduzieren. Heute stamme die Mehrheit transplantierter Organe in China von Hingerichteten.

 

In der Volksrepublik werden jedes Jahr mehr Menschen als im Rest der Welt zusammen hingerichtet. Die genauen Zahlen sind ein Staatsgeheimnis. Schätzungen zufolge haben sich die Hinrichtungen in den vergangenen fünf Jahren auf etwa 4000 halbiert. „Solche Veränderungen stellen eine Herausforderung für den traditionellen chinesischen Weg der Organtransplantationen dar“, sagte der Vizeminister laut der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua.

Infektionen bei Häftlingen seien überdurchschnittlich häufig, so dass die Überlebensaussichten der Organempfänger in China schlechter seien als in anderen Ländern, sagte der Vizeminister weiter. Nach chinesischen Vorschriften müssen zum Tode Verurteilte einer Spende ausdrücklich zustimmen.

China kämpft mit unzureichender Spendenbereitschaft in der Gesellschaft: Jedes Jahr brauchen rund 1,5 Millionen Menschen ein Ersatzorgan, doch es werden nur rund 10.000 transplantiert.

In 16 von 31 Regionen in China laufen bereits Pilotprojekte für das neue Organspenden-System: Laut Tageszeitung „China Daily“ sollen bedürftige Familien gestorbener Spender in Zukunft Unterstützung bekommen. Entsprechende Richtlinien sollen in Kürze vom chinesischen Roten Kreuz und dem Gesundheitsministerium veröffentlicht werden.

 

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