Keim-Suche auf Frühchen-Station dpa, 27.12.2013 12:53 Uhr
Nach dem Tod eines Frühchens durch einen
Darmkeim im Frankfurter Bürgerhospital sucht die Klinik nach der
Quelle der Infektion. „Wir wissen derzeit noch nicht, wie der Keim
auf die Station gelangen konnte“, sagte der Ärztliche Direktor Dr. Oliver
Schwenn am Freitag in Frankfurt. Bei drei weiteren Kindern sei ein
anderer Keim gefunden worden, sie seien aber nicht gefährdet. Vorerst
nimmt die Klinik keine weiteren Frühchen mehr auf.
Der Junge war den Angaben zufolge am 6. Dezember in der 25. Schwangerschaftswoche zur Welt gekommen und wog nur 770 Gramm. „Der Gesundheitszustand des Jungen hat sich am Abend des 19. Dezember rapide verschlechtert. Er konnte nicht mehr allein atmen“, sagte die zuständige Oberärztin der Klinik für Neonatologie.
Die behandelnde Ärztin habe daraufhin alle notwendigen Maßnahmen eingeleitet. „Aber auch nach der Behandlung mit Antibiotika hat sich sein Zustand verschlimmert.“ Der Kleine sei in den frühen Morgenstunden an einer Blutinfektion gestorben.
Da die Behandlung mit Antibiotika keine Wirkung zeigte, gehen die Ärzte davon aus, dass es um einen multiresistenten Keim geht. Es handele sich um einen Keim des Typs „Enterobacter“, die genaue Art sei noch unklar. Man gehe davon aus, dass sich das Frühchen nach der Geburt damit infiziert habe. Bei einer Routineuntersuchung zwei Tage vor dem Tod sei der Keim noch nicht nachgewiesen worden.
Derzeit werde die Intensivstation untersucht. Bei den drei anderen Frühchen sei ein Keim gefunden worden, der Ähnlichkeiten mit dem aufweise, an dem der Junge gestorben sei.
Bei den Dreien sei bisher jedoch nur eine Besiedelung und keine Infektion festgestellt worden. Sie seien nicht gefährdet, jedoch vorsorglich isoliert worden, sagte der Direktor. Insgesamt befinden sich seinen Angaben nach sechs Frühchen auf der Station.
In den vergangenen Jahren starben in deutschen Kliniken mehrere Babys, bei denen eine Infektion mit Keimen als Todesursache angenommen wurde. Für gesunde Menschen sind diese Bakterien meist ungefährlich, aber bei Immungeschwächten können sie zu einer Infektion führen.