Niedersachsen

Ärzte kritisieren Druck bei Digitalisierung dpa, 27.11.2019 15:10 Uhr

Fast 90 Prozent der Arztpraxen in Niedersachsen sind inzwischen an die Telematik-Infrastruktur angeschlossen. Foto: APOTHEKE ADHOC
Hannover - 

Fast 90 Prozent der Arztpraxen in Niedersachsen sind inzwischen an die Telematik-Infrastruktur angeschlossen. „Die niedergelassenen Ärzte stehen der Entwicklung positiv gegenüber, allerdings übt der Gesetzgeber immensen Druck aus, die Digitalisierung möglichst schnell umzusetzen”, sagte der Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN), Detlef Haffke, heute der Deutschen Presse-Agentur. 

Wenn Praxen die Digitalisierung in diesem oder nächsten Jahr nicht schafften, müssten sie mit Honorarkürzungen von 1 beziehungsweise 2,5 Prozent rechnen. Im Jahr 2021 soll die elektronische Patientenakte kommen, unter anderem sollen dann Rezepte und Notfalldaten auf der Krankenkassenkarte jedes Patienten gespeichert werden.

Am Dienstag war ein Daten-Leck in einer Arztpraxis in Celle bekanntgeworden - Patientendaten waren über Monate frei im Internet einsehbar. Ähnliche Fälle seien ihm nicht bekannt, sagte Haffke. Die Vernetzung verschiedener Systeme und der gesicherte Datenverkehr seien für die niedergelassenen Mediziner eine große Herausforderung.

Auch beim Digitalgipfel Gesundheit der Ärztekammer Niedersachsen war am Mittwoch die Datensicherheit im Gesundheitssystem ein Schwerpunkt. Die Hochschule Hannover biete auf die Praxis zugeschnittene Studiengänge an, wie zum Beispiel das medizinische Informationsmanagement, sagte der Vizepräsident für Forschung, Oliver Bott, mit Blick auf den Fachkräftemangel in diesem Bereich. Bei der Tagung gab Hans Erik Henriksen, Chef von Healthcare Denmark, Einblick in das staatliche dänische Gesundheitsportal Sundhed.dk. Dänemark arbeitet bereits seit 2003 mit einer elektronischen Patientenakte.