Die gesetzlichen Krankenkassen sollen laut einem Medienbericht künftig die umstrittene Präimplantationsdiagnostik für solche Paare bezahlen, die eine Veranlagung zu einer schwerwiegenden Erbkrankheit haben. Das sei der Wille von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), berichtete das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).
Das RND berief sich auf einen Änderungsantrag zum Terminservice-Gesetz, das derzeit im Bundestag beraten wird. Die Präimplantationsdiagnostik (PID) hilft, schwere Erbkrankheiten in den Genen künstlich erzeugter Embryonen noch vor Beginn der Schwangerschaft zu erkennen. Dazu werden dem Embryo nach einer künstlichen Befruchtung außerhalb des Mutterleibs Zellen entnommen, um das Erbgut auf veränderte Gene zu untersuchen. Damit sollen Totgeburten ebenso vermieden werden wie die Geburt eines schwer kranken Kindes.
Der Bundestag hatte die PID 2011 nach einem emotionalen Streit in engen Grenzen zugelassen. Kritiker sahen darin einen Dammbruch hin zu „Designer-Babys“. Die Tests können Paare durchführen lassen, deren Gen-Anlagen eine Tot- oder Fehlgeburt oder eine schwere Erbkrankheit des Kindes wahrscheinlich machen. Bislang müssen sie die PID, die dem Bericht zufolge bis zu 20.000 Euro kostet, aber selbst bezahlen.
Mit der nun geplanten Kostenübernahme werde der damalige Bundestagsbeschluss im Leistungsrecht der Kassen nachvollzogen, zitiert das RND aus dem Antrag. Voraussetzung für eine Kostenübernahme soll demnach sein, dass die Paare verheiratet sind. Außerdem dürften nur Ei- und Samenzellen der beiden Ehegatten verwendet werden. Es sei geplant, dass insgesamt drei Versuche zur Implantation der untersuchten Embryonen in die Gebärmutter bezahlt werden.
APOTHEKE ADHOC Debatte