Stoffwechselentgleisung

Karneval: Trotz Schlemmereien den Glukosespiegel stabilisieren

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Berlin -

Rosenmontag ist bundesweit zwar kein gesetzlicher Feiertag, aber traditionell hat er gerade im rheinischen Karneval eine sehr große Bedeutung. Die Umzüge in Köln, Düsseldorf und Umgebung locken mehr als eine Million Besucher:innen an. Es ist ausgiebiges Feiern mit alkoholischen Getränken und vielen Schlemmereien angesagt. Doch wie können Diabetiker:innen den Glukosespiegel beim Straßenkarneval stabil halten?

Die Deutsche Diabetes-Hilfe legt Menschen mit chronischen Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes Typ 1 oder Typ 2 nah auf Ernährung zu achten. Der Blutzuckerspiegel kann bei Betroffenen durch hochprozentige und kalorienreiche Genussmittel jedoch schnell außer Kontrolle geraten. Nur wer bei ausgiebigem Feiern seinen Glukosespiegel im Auge behält, beugt einer Stoffwechselentgleisung vor. Die gemeinnützige Organisation diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe hat einige Tipps für Diabetiker:innen parat.

Verantwortungsbewusster Umgang mit Alkohol

Getränke wie Wein, Schnaps oder Bier senken durch den Alkoholgehalt den Blutzuckerspiegel. Um das Gehirn und die Muskeln mit Energie zu versorgen, wird über die Leber Zucker in die Blutbahn freigegeben. Die Zuckerfreigabe wird jedoch durch Alkohol gedrosselt: „Bei Diabetespatient:innen ist bereits ab einem Blutalkoholspiegel von 0,45 Promille die Zuckerfreisetzung aus der Leber gestört“, erklärt Professor Dr. med. Thomas Haak, Vorstandsmitglied von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfen und Chefarzt des Diabetes Zentrums Mergentheim. Die Gabe von Insulin und die Einnahme von Diabetesmedikamenten verstärkt den Abfall des Blutzuckers zusätzlich. Durch die gesteigerte Bewegung auf dem Straßenkarneval könne es schnell zu einer Unterzuckerung kommen, so Haak. Diese äußert sich zum Beispiel durch Schweißausbrüche und Schwächegefühl. Betroffene können sich zudem verwirrt fühlen. Gefährlich ist aber ein Ausbleiben dieser Warnzeichen, so Haak: „Dann führt die Unterzuckerung direkt in die Bewusstlosigkeit.“

Tipp zum Umgang mit Alkohol

Zu einem alkoholischen Getränk sollte immer eine kleine kohlenhydratreiche Mahlzeit gehören. Wenn Diabetiker:innen zwischendurch den Glukosespiegel kontrollieren und die Insulindosis gegebenenfalls anpassen, kann das einem Notfall vorbeugen.

Sinnvoll ist es, den Alkoholkonsum so zu begrenzen, dass Betroffene jederzeit fähig sind, ihren Glukosespiegel kontrollieren zu können. Allgemeine Alkoholgrenzwerte, unabhängig von bestehenden Erkrankungen:

  • für Frauen nicht mehr als 10 Gramm Alkohol täglich (ein kleines Bier)
  • Männer sollten nicht mehr als 20 Gramm Alkohol täglich konsumieren (viertel Liter Wein oder ein halber Liter Bier)

Feiern in Begleitung

Die diabetesDE, rät Personen mit Diabetes zu einer informierten Begleitperson. Mögliche Anzeichen einer Unterzuckerung können so schnell erkannt und notfalls medizinische Hilfe geholt werden.

Bei den ersten Anzeichen von Zittern, Herzklopfen und Schwitzen kann eine Begleitperson Betroffenen noch mit einer schnellen Kohlenhydratgabe helfen und einer Entgleisung des Stoffwechsels vorbeugen. Geeignet sind:
▪ 8 Stück Würfelzucker
▪ 20 g Traubenzucker (4 Blättchen)
▪ 200 ml zuckerhaltige Limo (z. B. Cola, Fanta – keine Light-Produkte!)
▪ 200 ml Fruchtsaft
▪ Hinsetzen oder -legen
Verbessern sich die Symptome sollte der Blutzucker durch komplexe Kohlenhydrate (beispielsweise Brot)
stabilisiert werden. Zudem sollten unbedingt per Blutzucker-Schnelltest die Werte überprüft werden.

Süßigkeiten und fettige Lebensmittel

Krapfen und Kamelle sind für Diabetiker:innen zwar ebenfalls grundsätzlich erlaubt, aber sie enthalten sehr viel Zucker und Fett. Der Glukosespiegel kann dadurch unkontrolliert in die Höhe schnellen. Auch hier gilt: Weniger ist mehr, denn zu hohe Blutzucker-Werte führen zu Beschwerden:

  • Müdigkeit
  • Konzentrationsschwäche, Antriebslosigkeit
  • Schwindelzustände
  • Entgleisung des Stoffwechsels bis zum diabetischen Koma

Wichtig: Hyperglykämie tritt ab einem Blutzuckerwert von über 250 mg/dl (13,8 mmol/l) ein.

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