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Karmapunkte in der Spa-Apotheke

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Berlin -

Einen Tag geöffnet, einen Tag geschlossen – was für viele Apotheken undenkbar wäre, wird jetzt in der Wellness-Apotheke in Düsseldorf umgesetzt. Betriebswirtschaftlich mache das keinen Sinn, sagen die Kritiker, karmatechnisch aber durchaus, sagt der Yogalehrer.

Yama Asanas kommt einmal wöchentlich in die Apotheke, um mit Inhaberin Willa Kerners und ihren sieben Angestellten die traditionellen indischen Übungen zu machen. Neben dem körperlichen Wohlbefinden sorgt sich Asanas auch um das seelische Wohl der Mitarbeiter. „Wir hatten hier sechs Tage die Woche, zwölf Stunden am Tag geöffnet“, erinnert sich Kerners. Das sei an die Substanz gegangen. „Dann hat uns Herr Asanas ein altes indisches Sprichwort gelehrt: ,Wer einen Tag arbeitet, soll sich einen Tag Ruhe gönnen.‘“

Gesagt, getan. Mittlerweile hat die Wellness-Apotheke montags, mittwochs, freitags und sonntags geschlossen. Die Mitarbeiter lieben es. „Endlich habe ich Zeit, mit meiner Tochter zum Baby-Yoga zu gehen“, freut sich PTA Timo Turner. Aber Kerners tut noch mehr für das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter. Im Backoffice wurde eine Zwischenwand eingezogen und ein Mini-Spa mit Massage-Raum eingerichtet.

„Meine Mitarbeiter sind den ganzen Tag auf den Beinen, ich möchte nicht, dass sie Rückenprobleme bekommen und dann komplett ausfallen“, sagt die Inhaberin. Tatsächlich seien die Rückenprobleme um 78 Prozent zurückgegangen, seit die Masseurin in der Mittagspause im Einsatz ist. Ganz uneigennützig ist Kerners Engagement für das Wohlbefinden der Mitarbeiter aber nicht. „Gutes Apothekenpersonal wird händeringend gesucht“, sagt sie, „ich möchte nicht, dass mir jemand die Leute abwirbt.“

Zugegeben, die Wellness-Apotheke gibt es nicht (leider!). Statt auf unbedingtes Wohlbefinden setzten einige Chefs lieber auf unbedingte Kontrolle. „Meinen Mitarbeitern vertraue ich grundsätzlich nicht“, sagt Apotheker Dr. Hannes Proeller. Das ist bestimmt nicht gut fürs Karma.

Andere Apotheker hingegen legen Wert auf gutes Karma – oder, wie es in der Geschäftswelt heißt, die Work-Life-Balance. Der Inhaber der Krefelder Apotheke am Zoo, Klaus Mellis, hat zwar nicht jeden zweiten Tag geschlossen, samstags aber schon. Es kamen einfach zu wenig Kunden in die Apotheke. Das sei nicht nur aus betriebswirtschaftlicher Sicht langfristig nicht vertretbar. „Auch gegenüber meinen Mitarbeitern, die ja trotzdem jeden Samstag zur Arbeit erscheinen, wäre es nicht gerade fair, einfach so weiterzumachen“, sagt Mellis.

Über zu wenig Kunden konnte Jan-Wilhelm Hörstrup sich eigentlich nicht beschweren. Er hat seine Apotheke im niedersächsischen Neuhaus nach nur fünf Jahren aufgegeben, um mehr Zeit mit seiner Familie verbringen zu können. Während Hörstrup und seine Frau in ihren jeweiligen Apotheken abends und am Wochenende Senioren betreuten, betreute seine 70-jährige Mutter die Kinder zu Hause. Arbeitszeiten sind auch bei Vorstellungsgesprächen ein wichtiges Thema. Eine Center-Apotheke fand wegen ihrer langen Öffnungszeiten bis 21 Uhr einfach kein Personal mehr. Die Inhaberin zog die Reißleine und verkürzte die Öffnungszeiten auf 20 Uhr.

Die Reißleine hat auch der Werbekonzern Ströer gezogen und sich nach gerade einmal einem Jahr wieder von der Versandapotheke Vitalsana getrennt. „Die haben sich völlig verschätzt“, sagt ein Branchenkenner. Als möglicher Käufer ist das Unternehmen im Gespräch, das eigentlich immer dabei ist, wenn es um Versandapotheken geht. Richtig! DocMorris. Die Zur Rose-Tochter sorgte auch in dieser Woche für einen Aufreger, da sie von der Bloggerin Béa Beste einen ziemlich durchsichtigen Werbepost verfassen ließ.

Werbung schalten auch die Hersteller der Tadalafil-Generika, die diese Woche auf den Markt gekommen sind. In den Marketing-Abteilungen hat man sich Gedanken gemacht und entschieden: Potenzmittel bewirbt man am besten mit extrem potenten Tieren. Mufflon, Pferd und Elefant müssen für die Kampagnen herhalten.

Okay, das ist vielleicht noch ausbaufähig, genauso wie das Verhandlungsgeschick einiger Apotheker. „Apothekern fällt es schwer, mit dem Außendienstler über Geld zu sprechen, weil eine persönliche Bindung da ist“, sagt Alexander Hesse von Aposolut. Darum verhandeln er und sein Team die Großhandelskonditionen für die Apotheker nach. Wenn Apotheker aber gehofft hatten, nach dem BGH-Urteil bessere Konditionen im Großhandel zu erhalten, sehen sie sich getäuscht. Noweda & Co. haben eine alte Geheimwaffe ausgegraben: den Handelsspannenausgleich.

„Ich habe den geilsten Job der Welt“, sagt PTA Birgit Fischer. Ihre Geheimwaffe sind Fortbildungen. Ganze sieben Zertifikate hat sie schon an der Wand hängen. Das kann einfach nur gut fürs Karma sein.

Für schlechtes Karma sorgte in dieser Woche eine Podiumsdiskussion der Friedrich-Ebert-Stiftung zum Thema medizinische Versorgung auf dem Land. Statt regionaler Pharmazeuten wurde ausgerechnet DocMorris-Vorstand Max Müller eingeladen. Apotheker Andreas Vogd punktete darum aus dem Publikum für die Vor-Ort-Apotheke.

Zum Schluss noch etwas, dass mit Karma und Scherzen so rein gar nichts zu tun hat, uns aber in dieser Woche auch beschäftigt hat. Der Prozess gegen den Pfusch-Apotheker aus Bottrop. Seine Verteidiger geben kleinere Vergehen zu, um von dem Vorwurf abzulenken, Peter S. habe tausenden Patienten lebensrettende Medikamente vorenthalten. So soll der Apotheker einem Hexal-Vertreter Zytostatika in einem Parkhaus „aus dem Kofferraum“ abgekauft haben. Der Hersteller wies die Anschuldigungen prompt zurück.

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