Krankenhausversorgung

Justiz ermittelt wegen „grauer Ware“

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In Schleswig-Holstein ermittelt die Justiz wegen des illegalen Handels mit Klinikware gegen einen Apotheker und seinen angestellten Approbierten sowie Mitarbeiter einer Krankenkasse und zwei Pharmahändler. Bereits Ende November hatte die Staatsanwaltschaft Lübeck gemeinsam mit dem Landeskriminalamt die Geschäftsräume der Apotheke im Stadtteil St. Lorenz Nord Beweismittel sichergestellt. Parallel waren eine Klinik, ein Großhändler, eine Krankenkasse sowie Wohnungen in anderen Städten durchsucht worden.

In der krankenhausversorgenden Apotheke soll jahrelang im großen Stil mit „grauer Ware“ gehandelt worden sein. Laut Staatsanwaltschaft wurden bei Pharmaherstellern eingekaufte Klinikpackungen unter Verstoß gegen das Apothekengesetz als Offizinware im ambulanten Bereich eingesetzt beziehungsweise an Pharmagroßhändler gewinnbringend verkauft.

Ob dabei vollsortierte Großhändler involviert waren, wollte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft auf Nachfrage nicht konkretisieren. Auch in der Branche tappt man offensichtlich noch weitgehend im Dunkeln. Alleine in Norddeutschland soll es mehr als 250 Unternehmen mit Großhandelserlaubnis geben.

Thomas Jenne, Geschäftsführer des Kieler Pharmagroßhändlers Max Jenne, versicherte gegenüber APOTHEKE ADHOC, dass sein Unternehmen nicht beteiligt sei.

Dagegen scheint mittlerweile sicher, dass die drei Kassenmitarbeiter zur AOK Schleswig-Holstein gehören. Sie sollen mit den Apothekern unberechtigte Preisnachlässe vereinbart und diese veranlasst haben, ambulant tätige Ärzte illegal mit Klinikware zu versorgen.

Im Gegenzug seien Abrechnungskosten zugunsten der Kasse reduziert worden, etwa im Bereich von Zytostatikarezepturen oder Wochenblistern, hieß es. Inwiefern auch andere Apotheken von den Kassenmitarbeitern unter Druck gesetzt wurden, ist offen.

Ein AOK-Sprecher bestätigte, dass die Staatsanwaltschaft eine Beteiligung von AOK-Mitarbeitern prüft. „Nach unseren Erkenntnissen bestehen hierfür keinerlei Anhaltspunkte“, so der Sprecher. Selbstverständlich werde die AOK alles ihr Mögliche zur Aufklärung des Sachverhalts beitragen. Aufgrund des laufenden Verfahrens wolle man aber keine weitere Stellungnahme abgeben.

Vorangegangen waren den Ermittlungen einem Bericht der Lübecker Nachrichten zufolge Hinweise des Landeskriminalamtes Baden-Württemberg. Bereits Ende 2007 soll eine spezielle achtköpfige Ermittlungsgruppe eingerichtet worden sein. Der Schaden soll in die Millionen gehen; die Ermittler gehen außerdem von einer erheblichen Wettbewerbsverzerrung aus.

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