Im niedersächsischen Wiefelstede

Jung-Apotheker übernimmt Land-Apotheke

Berlin -

Simon Koopmann und Team feierten mit dem Oldenburger Vorort Wiefelstede die Übernahme der ehemaligen Hummel-Apotheke, nun Koopmann-Apotheke. Während die Einwohnerinnen und Einwohner froh sind, ihre Vor-Ort-Apotheke zu behalten, blickt Koopmann trotz der angespannten politischen Lage zuversichtlich in die Zukunft.

Bereits während des Pharmaziestudiums in Kiel wusste Koopmann, dass er in seine Heimatregion Weser-Ems in Niedersachsen zurückkehren wollte. „Ich habe mich dann nach einer eigenen Apotheke umgesehen“, berichtet er. „Eine Neugründung ist zurzeit weniger vielversprechend, deshalb war klar, dass ich eine Apotheke übernehmen wollte.“

Sein Pharmaziepraktikum absolvierte Koopmann in Cloppenburg und auch seine erste Anstellung nach der Approbation im vergangenen Juli als Apotheker verschlug ihn in die Region. Währenddessen tat sich die Möglichkeit auf, die Hummel-Apotheke im Oldenburger Vorort Wiefelstede zu übernehmen. „Da passte von Anfang an alles gut zusammen.“

Unterstützt wurde die Übernahme vom Zukunftswerk Westerstede. „Das Unternehmen ist auf eine ganzheitlich betriebswirtschaftliche Beratung für Apotheken und Existenzgründung spezialisiert. Die haben mich super begleitet. Gerade als junger Existenzgründer kann man am Anfang nicht alles wissen.“

Erfolgreicher Einstand

Der Start in der ländlich gelegenen Apotheke Anfang April war überaus erfolgreich: „Der Andrang zur Eröffnung war groß, ich war überrascht, wie positiv die Metjendorfer die Apotheke angenommen haben“, berichtet Koopmann. „Alle wollten uns kennenlernen und waren neugierig.“

Der neue Name und die auffällige Folierung der Schaufenster sind nicht die einzigen Merkmale, die sich in der Apotheke verändert haben: Zum bisherigen Team der vormaligen Hummel-Apotheke hat Koopmann weiteres Personal eingestellt: Zwei Approbierte, drei PTA und eine PKA sind insgesamt an Bord. „Alle haben gute Laune und sind motiviert, auch wenn sich durch die zahlreiche Kundschaft vieles noch einspielen muss“, so der Inhaber.

Dabei lief zu Beginn nicht alles rund: „In der ersten Stunde funktionierte die Technik nicht, aber wir haben das Beste daraus gemacht.“ Während das Einlösen des E-Rezepts keine Probleme machte, waren es das EC-Gerät und die Telefonanlage, die schwächelten. Mittlerweile liefe aber alles rund, so Koopmann.

Mit Zuversicht Richtung Zukunft

Trotz der aktuellen gesundheitspolitischen Lage sei das Team „guter Dinge“, mit seiner Apotheke in eine erfolgreiche Zukunft zu starten. „Ich finde, man sollte grundsätzlich versuchen, Dinge von mehreren Seiten zu betrachten. Ja, die politische Lage ist vielleicht nicht so gut, wie sie vor 30 Jahren war, aber die Welt hat sich schließlich auch geändert. Man kann ja auch die Einstellung haben, dass man nicht sofort alles verurteilt.“ Dabei wolle er sich gar nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, „aber es wird auch positive Aspekte an der Reform geben, die einem im Idealfall helfen können“.

Als positives Beispiel nennt der Inhaber den Wegfall der Präqualifizierung: „Das war zwar lange überfällig, hat mir den Start zum 1. April aber deutlich vereinfacht.“ Darüber hinaus ist sich Koopmann sicher: „Gerade die ländliche Bevölkerung schätzt die Apotheke vor Ort und möchte, dass sie bleibt.“ Dass man in Kompetenzfragen nicht stehen bleiben darf, davon ist der Apotheker überzeugt: „Digitalisierung, E-Rezept, pharmazeutische Dienstleistungen, Botendienst, Medikationsanalysen, da müssen wir dranbleiben. Es braucht einen eindeutigen Mehrwert gegenüber dem Online-Versand.“

Er macht sich keine Illusionen: „Dass jemand, der eine kleine Packung Ibuprofen haben möchte, diese im Internet bestellt, weil sie dort günstiger ist, das werden wir nicht vermeiden können.“ Seine Devise ist deshalb, „dass man sich auf andere Zielgruppen spezialisiert und seine pharmazeutische Kompetenz in den Vordergrund stellt“.

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