Die Löwen-Apotheke in Trier ist Deutschlands älteste Apotheke. Heute vor genau 775 Jahren wurde sie das erste Mal urkundlich erwähnt. Seit 1660 ist die Apotheke zudem in Familienbesitz. Diese Tradition wird wohl noch mindestens eine Generation weitergeführt, so Inhaberin Dr. Elisabeth Schmiz.
Laut Schmiz ist zum Apothekengeburtstag nur eine kleine Feier geplant: „775 Jahre ist schließlich kein ganz besonderes Jubiläum“, meint sie. Für die Kunden habe sie allerdings eine kleine Porzellan-Mensur als Geschenk vorbereitet. Außerdem gebe es für Kunden und Mitarbeiter Essen. In der Lokalpresse hat Schmiz eine Annonce geschaltet.
Die Geschichte der Löwen-Apotheke lässt sich bis zum 23. Mai 1241 zurückverfolgen. Auf dieses Datum ist das Dokument ausgestellt, mit dem Fridericus, der Gutsverwalter des Bischofs, die Apotheke und das angrenzende Haus dem Nonnenkloster St. Thomas überschrieb.
Es habe Umstimmigkeit gegeben, ob es sich damals bereits um eine echte Apotheke oder nur um einen Lagerraum gehandelt habe, sagt Schmiz. Denn das in der Urkunde verwendete Wort „apoteca“ kann beides bedeuten. „Alfred Haverkamp, Professor für Mittelalterliche Geschichte, hat die Quelle vor Kurzen noch einmal analysiert. Ihm zufolge handelt es sich um eine Apotheke, denn ein Haus wird noch zusätzlich erwähnt“, so Schmiz. Die Apotheke taucht in einem Dokument von 1530 erneut auf; damals befand sie sich immer noch im Besitz des Klosters.
In der Online-Enzyklopädie Wikipedia wird die Löwen-Apotheke sogar als älteste Offizin Europas gehandelt. Schmiz ist nicht sicher, ob das stimmt. Es habe sogar auf deutschem Boden, in Köln, eine möglicherweise noch früher gegründete Apotheke gegeben. Aber: „Die Apotheke existiert im Gegensatz zur Löwen-Apotheke nicht mehr“, sagt sie. Bei der Löwen-Apotheke dagegen ist offenbar sogar der Standort derselbe geblieben: „In der Überschreibung heißt es: 'Apotheke am Graben'. Und dieser Graben verläuft unter unserem Apothekengebäude“, sagt Schmiz.
Bei aller Tradition geht die Löwen-Apotheke mit der Zeit. 2013 wurden die Innenräume umfassend modernisiert. Die Verkaufsräume sind in den Farben Weiß und Gold gehalten. Blickfang ist ein Gingkobaum. Einen Streit mit der Stadt Trier hatte das Apotheken-A an der Hauswand ausgelöst: Es entspricht nicht den Werbe-Richtlinien, die seit 2009 für die Innenstadt gelten. Das Verwaltungsgericht Trier hatte jedoch entschieden, dass die Stadt nicht nur gegen ein einzelnes Unternehmen vorgehen darf, während die anderen Geschäfte unbehelligt bleiben. „Wir gehen davon aus, dass der Rechtsstreit weitergehen wird“, sagt Schmiz.
Schmiz hat ihre fünf Kinder früh an die Apotheke herangeführt. „Als sie klein waren, wollten alle Apotheker werden“, sagt sie. Das habe sich dann aber doch etwas breiter gestreut. Eine Tochter, Luzie Schmiz-Rölz, hat allerdings tatsächlich Pharmazie studiert; sie arbeitet bereits seit mehreren Jahren in der Löwen-Apotheke. Solange Schmiz-Rölz noch kleine Kinder hat, soll die Apothekenleitung bei Schmiz verbleiben, auch wenn diese inzwischen bereits im Rentenalter ist.
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