Johanniter suchen Apothekenmieter

Berlin -

Wo Senioren sind, braucht es auch eine Apotheke. Davon geht die Johanniter-Unfall-Hilfe aus. Die Organisation sucht in Bayern für ein Bauprojekt einen Pharmazeuten, der sich selbstständig machen will. Die Räume darf er nach seinen Vorstellungen gestalten. Auch eine Praxis soll in dem Komplex enstehen.

In Gersthofen bei Augsburg entsteht ein neues Wohnquartier. Neben Apartmentanlagen und Sozialwohnungen ist ein Johanniter-Objekt geplant. Im Osten der rund 20.000 Einwohner großen Stadt plant die evangelische Hilfsorganisation Wohnraum für 96 Einheiten. „Wir eröffnen dort eine Mischung aus betreutem Wohnen und Pflegeheim“, sagt eine Sprecherin.

Gesunde Menschen im Alter von 60+ oder Personen mit niedrigen Pflegestufen könnten sich dort einmieten, um im Alter nicht mehr umziehen zu müssen. Zum optimalen Angebot gehörten auch eine Apotheke und eine Arztpraxis, so die Sprecherin. Pharmazeutische und medizinische Betreuung passten perfekt in das neue Wohnkonzept. Supermärkte seien nicht weit entfernt.

Die Apothekenräume fassen rund 150 Quadratmeter. Der Preis liegt bei 26 Euro pro Quadratmeter. „Das ist nach unseren Ermittlungen ein üblicher Preis für Apotheken in Augsburg Stadt und Land.“ Bei der Raumaufteilung könnten gesetzliche Vorgaben bereits beim Bau berücksichtigt werden. Zudem könne der Inhaber Ideen zur Raumänderung im Innenbereich vorab äußern. „Mein persönlicher Wunsch ist, dass ein Apotheker einzieht, der ein Herz für ältere Menschen hat“, sagt die Sprecherin. Zur größeren Kundengruppe würden Senioren gehören.

Die Apotheke erhalte einen separaten Eingang, barrierefreien Zugang und eigene Kundenparkplätze vor dem Gebäude. Noch hat der Bau des Quartiers „Römertor“ nicht begonnen, der Spatenstich stehe kurz bevor, so die Sprecherin. Er war eigentlich bereits für Herbst 2018 geplant. Der Einzug ist jetzt für das zweite Quartal 2020 anvisiert. Der Mietvertrag werde zwischen dem Pharmazeuten und den Johannitern geschlossen. „Weitere Apotheken, bei denen die Johanniter Vermieter sind, sind uns nicht bekannt.“

Ob sich die Apotheke an dem Standort rechnen wird, haben die Johanniter nicht ermittelt. „Eine Berechnung für den zu erwartenden Umsatz haben wir nicht erstellt. Das hängt auch ein wenig davon ab, welcher Arzt beziehungsweise welche Ärzte hinzukommen“, sagt die Sprecherin. Optimal sei natürlich ein Allgemeinmediziner oder ein Arzt für Innere Medizin. Die Arztpraxis soll 350 Quadratmeter groß sein. Für die Apotheke lägen schon Bewerbungen vor. „Aber eine Entscheidung ist noch nicht gefällt. Vor allem in Sachen Arzt beziehungsweise Ärzte sind wir noch intensiv auf der Suche“, so die Sprecherin.

In Gersthofen gibt es derzeit drei Apotheken, die sich wie die Ärzte alle in Zentrumsnähe befinden. In der schwäbischen Stadt kam es zuletzt wie in vielen anderen Regionen zu einer Marktbereinigung. Die Rathaus-Apotheke schloss im vergangenen Frühjahr. Der zunehmende Onlinehandel sei ein Grund für das schlechter laufende Geschäft, heißt es aus dem Apothekenumfeld.