Jesteburg

Zugezogener wird Platzhirsch

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Berlin -

Nach 51 Jahren geht Apothekerin Barbara Mayr in Rente und übergibt ihre Apotheke an Dr. Wolfgang Heil, der bereits eine Apotheke im niedersächsischen Örtchen Jesteburg besitzt. Damit will der Apotheker nicht nur die Arbeitsplätze der gekauften Apotheke erhalten, sondern auch die Zukunft seiner Stubbenhof-Apotheke sichern.

Am 1. Mai gehört die Jesteburger Apotheke offiziell Wolfgang Heil. Damit geht eine Ära zu Ende. Schließlich hat Mayr ein halbes Jahrhundert lang hinter dem HV-Tisch der Apotheke gestanden, ihre Kunden begrüßt und beraten. „Ich bedanke mich bei allen meinen Stammkunden, meinen Mitarbeiterinnen und allen Personen, die mich in dieser langen Zeit unterstützt haben“, sagte Mayr gegenüber der Lokalzeitung.

In dieser Zeit ist Mayr ganze drei Mal innerhalb Jesteburgs umgezogen, bis sie einen idealen Standort fand. Die Apotheke liegt seitdem zentral im Ortskern im Erdgeschoss eines Ärztehauses und bietet darüberhinaus den Kunden Parkplätze direkt am Haus. Zudem wurde die Apotheke erst vor wenigen Jahren umgebaut und modernisiert. Genau diese Faktoren waren für Heil ausschlaggebend für die Entscheidung, die Jesteburger Apotheke zu übernehmen. „Wir kennen uns bereits seit einigen Jahren und haben immer mal wieder darüber gesprochen, dass ich die Apotheke übernehmen könnte, wenn sie aufhört”, berichtet Heil.

Bereits seit 2004 betreibt der promovierte Apotheker in Jesteburg die Stubbenhof-Apotheke. Allerdings befinde sie sich in der Randlage. Die Standortbedingungen hätten sich zuletzt verschlechtert, als ein Edeka-Markt und Arztpraxen in unmittelbarer Umgebung geschlossen wurden. Um die Arbeitsplätze langfristig zu sichern, habe er sich entschlossen, die Jesteburger Apotheke zu kaufen. „Es war eine gut überlegte, strategische Entscheidung”, erläutert Heil. „So wird die Zukunft beider Apotheken und damit die Arbeitsplätze der Mitarbeiter gesichert.”

Doch auch aus Wettbewerbsgründen dürfte sich die Übernahme der Apotheke für Heil als vorteilhaft erweisen. Denn insgesamt gibt es in der knapp 7900-Einwohner-Ortschaft drei Apotheken. Heil gehören nun zwei davon. Damit dürfte sich das Standing des zugezogenen Apothekers spürbar erhöhen.

Eigentlich stammt der Pharmazeut aus Süddeutschland. Nach dem Studium und der Promotion in Berlin verschlug es ihn aus privaten Gründen nach Jesteburg, das sich im sogenannten Speckgürtel von Hamburg befindet. „Ich habe mich hier gleich sehr wohl gefühlt”, erinnert sich der Apotheker.

Die Stubbenhof-Apotheke soll auch nach dem Kauf der eigentlich besser gelegenen Jesteburger Apotheke weiter erhalten bleiben. Es gebe zwar keine Arztpraxen mehr in der Nähe, aber die Apotheke liege in einem Wohngebiet und habe nach wie vor viele Stammkunden. „Vor allem für ältere und immobile Menschen ist eine nahe gelegene Apotheke sehr wichtig”, sagt Heil. Das Team der Jesteburger Apotheke soll ebenfalls komplett übernommen werden. „So wird es nicht nur für die Mitarbeiter, sondern auch für die Kunden ein reibungsloser Übergang”, hofft der Pharmazeut.

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