Auf rund 200 Einwohner in Deutschland kommt rechnerisch ein Arzt. Die Gesamtzahl der bei den Ärztekammern gemeldeten berufstätigen Mediziner ist nach Angaben der Bundesärztekammer (BÄK) vom Freitag im Jahr 2019 auf gut 402.000 gestiegen. Im Vergleich zu 2018 waren das fast 10.000 mehr.
Rund die Hälfte davon arbeitet im Krankenhaus (207.000). Etwa 160.000 Ärzte waren ambulant, also beispielsweise in Arztpraxen, tätig. Viele der gemeldeten Mediziner sind laut BÄK nicht in der direkten Patientenversorgung tätig, sondern zum Beispiel in Behörden, in Medizinmedien oder in der Industrie. Deren Zahl wuchs überproportional um 6 Prozent, während etwa der ambulante Bereich einen Zuwachs um 1,6 Prozent verzeichnete. Die Zahl der Niedergelassenen sank auf 116.330 (minus 1 Prozent), seit 1997 hat sich die Zahl der Angestellten im ambulanten Bereich versechsfacht.
Die BÄK weist darauf hin, dass dringend medizinischer Nachwuchs gebraucht werde. Der Behandlungsbedarf wachse aufgrund der Alterung der Bevölkerung kontinuierlich. Die Zahl der Behandlungsfälle in den Kliniken sei zwischen 2009 und 2017 von 17,8 auf 19,5 Millionen angestiegen. Hinzu kommen knapp eine Milliarde Arztkontakte in den Praxen der Niedergelassenen.
Rund 20 Prozent der berufstätigen Ärzte würden zudem voraussichtlich bald aus dem Berufsleben ausscheiden, weil sie inzwischen älter als 60 seien. Von allen berufstätigen Ärzten haben 8 Prozent sogar schon das 65. Lebensjahr vollendet.
Gleichzeitig stieg die Teilzeitquote: Um 100 Vollzeitstellen zu besetzen, wurden im Jahr 2015 noch 108 Ärztinnen und Ärzte benötigt, zwei Jahre später waren es bereits 115. Dies entspricht einem Mehrbedarf von 6 Prozent, ohne dass sich die zur Verfügung stehende ärztliche Arbeitszeit erhöht hatte. Aus diesem Grund möge zwar die Zahl der Köpfe leicht ansteigen, aber nicht die Zahl der zur Verfügung stehenden Arztstunden.
„Für etwas Entlastung sorgt die Einwanderung aus dem Ausland“, hieß es. So sei die Zahl der in Deutschland gemeldeten ausländischen Ärzte im vergangenen Jahr um rund 3800 auf 58.168 gestiegen. Häufigste Herkunftsländer sind Rumänien (4433), Syrien (4486) Griechenland (2811), Russland (2321) und Österreich (2381).
„Die Corona-Pandemie führt uns drastisch vor Augen, wie sehr unser gesellschaftliches und wirtschaftliches Leben von einem gut
funktionierenden Gesundheitswesen abhängt“, sagte BÄK-Präsident Klaus Reinhardt. Die Politik solle der Nachwuchsförderung und Fachkräftesicherung im Gesundheitswesen künftig höchste Priorität beimessen.
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