Im Februar kam der syrische Pharmazieabsolvent Jamal Ghanem als Flüchtling nach Hamburg. Er wollte schnell Deutsch lernen und in den Apothekerberuf einsteigen. Doch mit seinem Asylantrag gab es Schwierigkeiten. „Als hätte jemand mein Leben angehalten“, beschrieb der 25-Jährige das ungewisse Warten. Nun geht es für ihn wieder vorwärts.
Ghanem war im Februar aus Syrien geflohen. Damals kam er in Prag an, wo er sich registrieren ließ. Er reiste jedoch weiter nach Deutschland; seine Flucht endete in Hamburg. Die Behörden dort verwiesen darauf, dass er nach Tschechien zurückkehren müsse, da er in dieses Land zuerst eingereist sei. Ghanem wollte in Deutschland bleiben, da es seine Mutter und sein Bruder nach Berlin geschafft hatten.
Inzwischen hat Ghanem eine Aufenthaltsgestattung für Deutschland. Damit ist er berechtigt, sechs Monate in Deutschland zu bleiben. „Meine Akte wurde von Prag nach Hamburg geschickt“, ergänzt Ghanem. „Ich denke also, dass alles gut wird und ich bleiben kann.“
Seit drei Monaten ist er Praktikant in der Apotheke am Bahrenpark in Hamburg-Bahrenfeld. Ghanems Betreuerin von der Luthergemeinde Hamburg hat die Inhaberin Dr. Ulrike Hahn gefragt, ob er bei ihr aushelfen könne. „Ich habe mich sehr gefreut, dass Frau Hahn mich angenommen hat“, sagt Ghanem. Im Praktikum will er das deutsche Apothekensystem kennenlernen.
Nun arbeitet er immer Montag bis Freitag von 17 bis 19 Uhr. „Ich gebe Medikamente ins Computersystem ein und sortiere sie im Lager“, erzählt Ghanem. Außerdem bringe er Produkte aus dem Keller für Kunden nach oben oder lege sie in den Schubladen im Verkaufsraum ab. Kundenkontakt hat er nicht: „Zuerst muss ich richtig Deutsch lernen“, sagt er.
Mit seinen Kollegen spricht er Englisch. Ein paar verstehen das nicht, dann versucht er es mit Deutsch. Im Moment lernt er Deutsch an der Uni Hamburg, Germanistik-Studenten geben den Unterricht. „Der Kurs findet aber leider nur einmal in der Woche statt. Daher suche ich gerade einen Deutschkurs, der täglich stattfindet“, sagt Ghanem.
Abgesehen von seinem Apothekenpraktikum hilft er in einer Kleiderkammer als Übersetzer von Arabisch nach Englisch und sortiert die Spenden. „Außerdem arbeite ich an meinen Dokumenten, damit Deutschland meinen Asylantrag anerkennt.“
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