Die Branche zieht Bilanz (Teil 2) APOTHEKE ADHOC, 22.12.2015 10:23 Uhr
E-Health, Marktanteile und Rabatte: Für APOTHEKE ADHOC lassen prominente Branchenvertreter in einer dreiteiligen Serie das Jahr Revue passieren, berichten über ihre ganz persönlichen Highlights und Tiefpunkte und die wichtigsten Projekte und Vorsätze für 2016. Im zweiten Teil dabei: Florian Abbenseth (Glenmark), Ingrid Blumenthal (Aliud), Florian Giermann (Awinta), Frank Gotthardt (CGM), Jens Graefe (AEP), Dr. Ralph Grobecker (Merck), Adil Kachout (Stada), Christiane Köber (Wettbewerbszentrale), Magdalene Linz (Apothekerkammer Niedersachsen), Tobias Loder (Deutsche Internet Apotheke), Arne Nielsen (ACA Müller), Dr. Kai Schleenhain (Hennig), Jochen Schreeck (Apotheker ohne Grenzen), Barbara Stücken-Neusetzer (Adexa), Dr. Thomas Trümper (Phagro), Dr. Martin Zentgraf (BPI).
Ingrid Blumenthal, Aliud
Was war Ihr persönliches Highlight in 2015 (positiv oder negativ, beruflich oder übergreifend)?
Ich bin kurz vor dem großen Erdbeben von einer Reise aus Nepal zurückgekehrt, auf der ich mit dem Kiwanis Club Rastatt Schulen besucht habe. Schon vor diesem Ereignis habe ich Schulprojekte vor Ort gefördert. Seitdem gilt zusätzlich mein Engagement auch dem Wiederaufbau der zerstörten Häuser der in den Regionen lebenden Familien der Kinder. Dadurch wurden mir einmal mehr die weltlichen Zusammenhänge auf der Erde vor Augen geführt und dass wir auch in Deutschland von Entwicklungen in anderen Ländern berührt werden. Unsere Aufgabe ist es, diese Zusammenhänge zu erkennen und sich zu engagieren.
Welche besonderen Ziele und Projekte haben Sie für 2016?
Aliud Pharma wird 2016 30 Jahre alt. Dies wollen wir mit Mitarbeitern und unseren Kunden und Partnern feiern. Selbstverständlich wollen wir dabei vor allem auch mit guten Konzepten punkten und unsere Position im deutschen Generikamarkt behaupten.
Und ganz allgemein: Was wird in unserem Markt am 31.12.16 anders sein als am 31.12.15?
Am 31.12.2016 werden wir sicher mehr wissen, wie das Antikorruptionsgesetz im Detail ausgelegt wird. Individuelle Spielräume werden vermutlich schwinden und der Wettbewerb wird sich vermutlich stärker qualitativ entwickeln. Auch der Prozess der Digitalisierung in unserer Branche wird dann noch weiter vorangeschritten sein und uns alle vor die Herausforderung stellen, diese Entwicklung in die traditionellen Kanäle zu integrieren.
Dr. Thomas Trümper, Phagro
Was war Ihr persönliches Highlight in 2015?
Der Großhandelstag in Berlin mit Besuch des Gesundheitsministers war sicher ein Höhepunkt in der Verbandsarbeit, zumal der Minister wissen ließ, dass er das AMNOG als ein lernendes System betrachtet. Schau'n wir mal, was er damit meinte.
Negativ sehe ich die Umsetzung der GDP-Guidelines in Deutschland und hier besonders die Aktionen einiger Überwachungsbehörden, die offenbar das Wort „Guidelines“ nicht verstehen. Es werden unsinnige Forderungen aufgestellt, die am Ende die Arzneimittelversorgung mit horrenden Kosten belasten und nicht einen Funken an mehr Qualität oder Sicherheit bringen.
Welche besonderen Ziele und Projekte haben Sie für 2016?
Vorrangiges Ziel ist es, dass die Arzneimittelpreisverordnung so angewendet wird, wie es der Gesetzgeber vorgesehen hat. Natürlich müssen wir auch eine Vergütung erreichen, mit der unsere Leistung bezahlt wird. Kein Ergebnis zu erwirtschaften, kann nicht zufriedenstellen.
Was wird in unserem Markt am 31.12.16 anders sein als am 31.12.15?
Ich fürchte, es wird sich im kommenden Jahr nicht viel ändern, aber ich hoffe, wir können einige Rechtsunsicherheiten klären, die in Verbindung mit der Arzneimittelpreisverordnung und dem geplanten Anti-Korruptionsgesetz bestehen.
Sicher werden wir noch mehr MSV3-Anwendungen und damit endlich einen Standard haben, der State of the Art ist. Daneben hoffe ich auf rasche Umsetzung von Securpharm, womit Deutschland mal wieder einen Spitzenplatz einnehmen und Blaupause für andere Staaten sein könnte.
Ralph Grobecker, Merck
Was war Ihr persönliches Highlight in 2015?
Das neue Branding von Merck und dessen elektrisierende Wirkung auf die Mitarbeiter.
Welche besonderen Ziele und Projekte haben Sie für 2016?
Auch im kommenden Jahr möchten wir partnerschaftlich mit unseren Kunden zusammenarbeiten und das Ohr ganz nah am Markt haben. In diesem Sinne haben wir einige schöne Aktivitäten für 2016 geplant.
Was wird in unserem Markt am 31.12.16 anders sein als am 31.12.15?
Das Anti-Korruptionsgesetz wird in vielen Fällen zu einer erheblichen Verunsicherung beim Vertrieb von Arzneimitteln führen und so eine erhebliche Veränderung im Markt nach sich ziehen.
Frank Gotthardt, Compugroup Medical (CGM)
Was war Ihr persönliches Highlight in 2015?
Das Jahr 2015 war in Deutschland durch gleich drei Gesetzesvorhaben des Gesundheitsministeriums geprägt. Die Verabschiedung des eHealth-Gesetzes war dabei sicher ein ganz wegweisender Schritt für die Weiterentwicklung unseres Gesundheitswesens. Die Sicherstellung einer sektorenübergreifenden Vernetzung sowie die sich damit verbindenden Möglichkeiten für Ärztinnen und Ärzte sowie auch für die Versicherten und Patienten waren sicher ein großer Meilenstein, der neue Weichen gestellt hat.
Welche besonderen Ziele und Projekte haben Sie für 2016?
Der Aufbau der Telematik-Infrastruktur hat für uns ganz ohne Zweifel die höchste Priorität. Sie ist die Basis nicht nur für die Vernetzung im Gesundheitswesen, sondern schafft auch die Möglichkeit für zahlreiche nutzbringende Anwendungen, z.B. im Bereich der Arzneimitteltherapiesicherheit. Ich halte es daher für ganz besonders wichtig, dass möglichst viele Beteiligte – auch über die Ärzteschaft hinaus – an diese Infrastruktur angeschlossen werden. Das gilt gerade und nicht zuletzt auch für die Apotheker, die im Rahmen des Medikationsplans eine wichtige Rolle spielen sollten.
Was wird in unserem Markt am 31.12.16 anders sein als am 31.12.15?
Ich gehe davon aus, dass wir am Ende des Jahres 2016 beim Thema Vernetzung einen erheblichen Schritt weitergekommen sind. Das ist aber nur die technische Seite der weiteren Entwicklung. Wir müssen auch auf Seiten der Politik weiter am Ball bleiben und die Dinge vorantreiben. Wenn wir einerseits die vielen Vorteile der sicheren digitalen Kommunikation nutzen wollen und andererseits die informationelle Selbstbestimmung des Einzelnen verbessern wollen, dann müssen wir uns Gedanken über ein modernisiertes Datenschutzgesetz machen. Ich glaube, dass diese Debatte das Jahr 2016 zu einem großen Teil prägen wird.
Jochen Schreeck, Apotheker ohne Grenzen (AoG)
Was war dass Highlight für Apotheker ohne Grenzen im Jahr 2015?
Auch wenn es natürlich kein Highlight im Wortsinn ist, denke ich dass unser schneller und effektiver Einsatz beim Erdbeben in Nepal die Apotheker ohne Grenzen mit Stolz erfüllte. Während unserer jährlichen Mitgliederversammlung erreichte uns die Nachricht vom Beben in Nepal. Da wir aus unseren Langzeitprojekte über gute Kenntnisse des Landes verfügten, ich selbst war auch schon vor Ort, und verlässliche Partner im Lande haben, war für uns der Einsatz sehr schnell und effektiv möglich. Schon zwei Tage nach dem Beben war das erste Erkundungsteam vor Ort und konnte die Lage beurteilen. Kurz darauf nahm das medizinisch-pharmazeutische Team, AoG und sein verlässlicher Partner Navis e.V., die Arbeit auf. Es ist schön, wenn ein Einsatz so reibungslos abläuft und auch alle Einsatzkräfte gesund wieder zurückkehren. Heute beschäftigen wir uns mit den Wiederaufbaumaßnahmen von zerstörten Gesundheitsposten in Nepal.
Welche Ziele und Projekte haben Sie für 2016?
Schon seit einigen Monaten engagieren sich sowohl unsere Mitarbeiter in München, aber auch viele ehrenamtliche Apotheker mit der Bewältigung des Flüchtlingszustroms in Deutschland. Ein Schwerpunkt unserer Arbeit stellt dabei Berlin dar. Insbesondere in der Zeit bis zur Registrierung mussten Wege gefunden werden, eine vernünftige erste Versorgung der Flüchtlinge zu gewährleisten, bis danach das normale deutsche Gesundheitssystem greift. Wir hoffen, dass diese Soforthilfe sich im neuen Jahr verringern wird. Für 2016 planen wir ein ganz anderes und weiterführendes Projekt. Bei AoG hat man sich überlegt, dass man für die Integration neue Wege beschreiten könnte, und plant den Aufbau einer internetbasierten Plattform zur Arbeitsvermittlung von Flüchtlingen in Heilberufe. Das Projekt ist im Moment noch in der Planungsphase und auch die Finanzierung steht noch nicht. Das wäre aber ein großes Ziel für 2016 neben der Weiterführung all unserer anderen Projekte.
Inwiefern wird pharmazeutische Nothilfe am 31.12.16 anders sein als am 31.12.15?
AoG hat gerade in der pharmazeutischen Nothilfe in den vergangenen 15 Jahren seines Bestehens viele pharmazeutische Standards geschaffen. Diese vermitteln wir unseren Einsatzkräften in den mehrmals jährlich stattfindenden Schulungen. Auch an andere Organisationen geben wir gerne dieses Wissen in Schulungen und Seminaren weiter. Wir merken, dass das Interesse und die Bedeutung dieser Standards zunimmt, und ich denke, dass wir bis zum Ende des Jahres 2016 wieder bei dieser Aufgabe weiter vorankommen werden.
Florian Abbenseth, Glenmark
Persönliche Highlights: Glenmark gehört nun nach gerade mal 4 Jahren im deutschen Markt zu den Top 20 Generikaunternehmen in Deutschland (im Bereich der neurologisch-psychiatrischen Therapien sogar zu den Top 10)
Wir bleiben somit in dieser Gruppe das mit Abstand schnellst wachsende Unternehmen nach Absatz UND Umsatz.
Ziele / Projekte: Wir werden unseren Wachstumskurs fortsetzen mit vielen neuen Launches. Außerdem freuen wir uns darauf, in 2016 mindestens 2 neue Geschäftsbereiche zu betreten.
Markt 2016: Einige neue Gesetze und Regelungen treten ja schon mit Jahresbeginn in Kraft. Schade ist natürlich für uns Patienten, dass der Zusatzbeitrag der Kassen wohl trotz guter Ergebnisse wieder erhöht wird. Ich glaube nicht an zusätzliche weitreichende Veränderungen innerhalb des nächsten Jahres, da die nächste Bundestagswahl immer näher rückt.
Magdalene Linz, Apothekerkammer Niedersachsen
Mein Highlight 2015: Es geht endlich voran im Bereich Akzeptanz apothekerlicher Fachkompetenz im Bereich Medikationsanalyse und AMTS. Dies gilt für die Krankenkassen im Land, vor allem für die AOK, bemerkenswerterweise auch für den Hausärzteverband – im Gegensatz zu den meisten anderen Teilen Deutschlands – und für die Abteilung Allgemeinmedizin der Medizinischen Hochschule Hannover, mit der wir nicht nur 2 hochkarätige Projekte bereits umsetzen – eins auf europäischer Ebene – bzw. zur Förderung beantragt haben. Mit der MHH haben wir auch in einer deutschen Premiere die gemeinsame Bearbeitung von Patientenfällen im Rahmen der Ausbildung von AiPs aus der Allgemeinmedizin und PhiPs sehr erfolgreich durchgeführt.
Die Tatsache, dass am Ende dieses Jahres bereits 500 Kolleginnen und Kollegen in Niedersachsen die Athina-Schulung durchlaufen haben, macht mich stolz und zeigt, dass auch sie fit für die Zukunft in Sachen Medikationsanalyse sein und sie vor Ort in die Tat umsetzen wollen.
Ziele für 2016: Erfolgreiche Umsetzung der 2015 begonnenen Projekte s.o. und weiter verstärkte Information der Öffentlichkeit und der Entscheider im Gesundheitswesen über all das, was die Apotheke vor Ort mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bereits jetzt leistet, mit dem Ziel, endlich eine angemessene Honorierung zu erreichen.
Arne Nielsen, ACA Müller
Highlight 2015: ACA's Qualitäts- und Innovationsoffensive trotz eines schwierigem Marktumfelds
Ziel 2016: Auf- und Ausbau von ACA Müller zum Gesundheitsdienstleister in verschiedenen apothekenrelevanten Kernsegmenten
Der Finanzdruck auf die gesetzlichen Krankenkassen wird auch vor dem Hintergrund von bis zu 2 Millionen Flüchtlingen deutlich zunehmen.
Dr. Martin Zentgraf, Desitin Arzneimittel und Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI)
Was war Ihr persönliches Highlight im Jahr 2015?
Es gab durchaus eine Reihe von High- und Lowlights 2015.
Zu den Highs:
- konstruktive Zusammenarbeit der Pharmaverbände im Rahmen des Pharmadialoges mit weitestgehender Einigkeit bei den Zielen,
- ein erfolgreiches Geschäftsjahr für das Unternehmen trotz Abhängigkeit vom Standort Deutschland,
- eine starke „Truppe“ im Rücken in Verband und Unternehmen.
Lows gab es zum Glück weniger:
Rein persönlich hat mich der Rückzug der Apotheker aus der inhaltlichen Diskussion zur Nicht-Austauschliste bzw. im Rahmen der Wirkstoffverordnung überrascht.
Welche besonderen Ziele und Projekte haben Sie für 2016?
Gesund und optimistisch möchte ich bleiben und weiter so oft wie möglich Frischluft atmen. Für Desitin möchte ich die Entwicklung zum Leistungserbringer über das Arzneimittel hinaus einen oder zwei Schritte voranbringen. Und als BPI-Vorsitzender möchte ich als Sprachrohr unserer Mitgliedsunternehmen unser aller Interessen Gehör verschaffen und Korrekturen in der AMNOG-Preisfindung, aber auch gerade bei Weiterentwicklungen einfordern. Dazu gehört natürlich ein guter Abschluss des Pharmadialoges mit konkreten Ergebnissen.
Was wird in unserem Markt am 31.12.16 anders sein als am 31.12.2015?
Extreme Veränderungen sehe ich in dieser kurzen Zeitspanne nicht. Im Übrigen plant man in der Pharma-Industrie langfristig, also eher in Jahren als in Quartalen. Daher treffen uns kurzfristige Markteingriffe wie AMNOG, Zwangsrabatte etc. natürlich besonders. Der Pharmadialog stimmt mich hier von seinem Ansatz her optimistisch: Neben GKV-Budget finden auch die Themen Wertschöpfung der Arzneimittelindustrie und ihre hohe Innovationsfähigkeit Platz in der Diskussion. Nur so schaffen wir es, die Pharmaproduktion am Standort Deutschland zu erhalten und auszubauen, um international wettbewerbsfähig zu bleiben. Wir müssen dafür sorgen, dass Patientinnen und Patienten von Innovationen made in Germany profitieren können. Und wir müssen das Gesundheitswesen gemeinsam zukunftsfest machen, und zwar nicht nur in finanzieller, sondern auch in technischer Hinsicht. Wenn wir hier im Laufe des Jahres weiterkommen, ist schon viel gewonnen für den Gesundheitsstandort Deutschland.
Jens Graefe, AEP
Was war Ihr persönliches Highlight in 2015?
Ich glaube, viele Highlights gab es in 2015 nicht, die Überschrift muss wohl wirklich lauten: „Welt aus den Fugen“, denkt man an die Ukraine, Griechenland, die Flüchtlingskrise, Isis, den Terror, den Zustand der EU, ....
In unsere „kleinen“ AEP-Welt hatten wir natürlich eine Menge von positiven Highlights 2015 gehabt: Beendigung der unsäglichen sogenannten „Anti Korruptions Diskussion“, gerichtliche Klarstellung beim Skonto, mehr als 15 % der deutschen Apotheker als Kunden, Break even, mehr als 150 % Wachstum, Bestätigung der Marktführung bei Transparenz und Fairness – die Liste könnte man noch lange fortsetzen ...
Welche besonderen Ziele und Projekte haben Sie für 2016?
Zuerst einmal die Geschäftsentwicklung des vergangenen Jahres fortsetzen und die AEP für den deutschen Apotheker als Alternative zum Oligopol des Wettbewerbs weiter auszubauen! Und dann die Diskussion um die Entwicklung des Pharmagroßhandels weiter zu versachlichen und den Apotheker das sein zu lassen, was er ist: ein mündiger und entscheidungsfähiger Kunde!
Christiane Köber, Wettbewerbszentrale
Was war Ihr persönliches Highlight in 2015?
Das Highlight waren und sind sicher die zwei wichtigsten Verfahren: Zum einen die Vorlagefragen des OLG Düsseldorf an den EuGH zur Geltung der Preisbindung für niederländische Apotheken; zum anderen das Verfahren um die Frage, in welcher Höhe der Großhandel Rabatte gewähren kann.
Welche besonderen Ziele und Projekte haben Sie für 2016?
Noch mehr Unternehmen und Verbände von den Vorteilen effektiver Selbstkontrolle durch die Wettbewerbszentrale und dem Projekt „Fairer Wettbewerb“ überzeugen!
Was wird in unserem Markt am 31.12.16 anders sein als am 31.12.2015?
Wenn ich´s wüsste… Da kann ich nur Ringelnatz zitieren: „Sicher ist, dass nichts sicher ist, selbst das nicht.“
Adil Kachout, Stada
Was war Ihr persönliches Highlight in 2015?
Wir sind in der vergangenen Saison mit Grippostad C deutlich stärker gewachsen als die anderen Anbieter – und das, obwohl so ziemlich alles an Konkurrenzprodukten auf den Markt gebracht wurde, was auf den Markt kommen konnte. Einen solchen Angriff gab es noch nie. Trotzdem sind wir auf einem Allzeithoch. Ich bin unglaublich stolz, dass wir mit unserer 4er-Kombi derart gut punkten können. Wir wachsen auch jetzt wieder.
Auch Hoggar hat sich hervorragend entwickelt. Den TV-Spot habe ich selbst konzipiert. Man darf es nicht zu kompliziert machen, die Leute müssen die Botschaft verstehen.
Welche besonderen Ziele und Projekte haben Sie für 2016?
Wir haben einen sehr guten Plan, wie wir ein Sorgenkind zurück auf die Erfolgsspur bringen. Schon im Januar wird es hier Neuigkeiten geben – und ich verspreche: Jede Apotheke wird sich wiederfinden.
Tobias Loder, Deutsche Internet Apotheke
Positives Highlight war ganz sicher, dass Herr Heift mich „auserwählt“ hat, seine Deutsche Internet Apotheke zu übernehmen. Die Übernahme lief so reibungslos (bis auf die Apobank), das war toll zu erleben, dass es so etwas noch gibt.
Daraus ergeben sich auch die Ziele und Projekte für 2016: eine moderne und akttraktive Versandapotheke zu gestalten, denn da gibt es Nachholbedarf.
Was wird anders sein? Wahrscheinlich nix, außer dass die Schere zwischen leistungsfähigen (in den Bereichen Dienstleistungen, Personalaqkuise, Einkauf etc.) und „normalen“ Apotheken immer weiter auseinander geht. So ist zumindest mein Eindruck.
Florian Giermann, Awinta
Was war Ihr persönliches Highlight in 2015?
Ein besonderes Ereignis war sicherlich die Integration von Asys in die Awinta im Frühjahr 2015. Dadurch haben wir viele motivierte und kompetente Mitarbeiter dazubekommen und konnten darüber hinaus unsere 2014 formulierte Zukunftsstrategie Awinta One festigen. Sicher ein Gewinn für alle Kunden, Mitarbeiter und Kollegen.
Welche besonderen Ziele und Projekte haben Sie für 2016?
Ich möchte die Marke Awinta weiter ausbauen: Für unsere Kunden werden wir noch deutlicher als Innovationstreiber wahrgenommen werden, für unsere Mitarbeiter zudem als attraktiver Arbeitgeber.
Und ganz allgemein: Was wird in unserem Markt am 31.12.16 anders sein als am 31.12.15?
Im Zuge der Diskussion und Umsetzung des E-Health-Gesetzes wird es sicherlich einige Innovationssprünge geben: zum Wohle der Patienten, aber auch die Apotheker werden die Gelegenheit bekommen, sich in der Öffentlichkeit im positiven Licht zu präsentierten.
Barbara Stücken-Neusetzer, Adexa
Was war Ihr persönliches Highlight in 2015?
Mein ganz persönliches Highlight bringt schon mein Beruf mit sich: mich nämlich jeden Tag aktiv für die Interessen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Apotheken einsetzen zu können. Dazu gehört auch der Abschluss des neuen Tarifvertrages Mitte Dezember mit 1,8 bis 2,5 % mehr Gehalt und deutlich erhöhten Ausbildungsvergütungen.
In diesem Zusammenhang freue ich mich auch über die steigenden Mitgliederzahlen, denn sie zeigen, dass unsere gewerkschaftliche Arbeit gebraucht und geschätzt wird.
Welche besonderen Ziele und Projekte haben Sie für 2016?
Wir werden voraussichtlich zum zweiten Quartal weitere hauptamtliche MitarbeiterInnen für die regionale Mitgliederbetreuung einstellen, so dass wir dann neben der Hauptgeschäftsstelle in Hamburg insgesamt vier regionale Geschäftsstellen haben werden. Auch die Rechtsberatung wird weiter ausgebaut.
Außerdem werden wir demnächst unsere neu gestaltete und für mobile Geräte optimierte Website vorstellen. Damit wollen wir noch mehr junge Mitglieder erreichen, aber auch allen Altersstufen mehr Service bieten.
Und in dem von Adexa initiierten 2. Runden Tisch im März zur PTA-Ausbildungsnovellierung wollen wir endlich einen Konsens finden, den wir dem Gesundheitsministerium vorlegen können. Die öffentlichen Apotheken brauchen auch künftig viele exzellent ausgebildete PTA. Und damit sie im Wettbewerb um Schulabsolventen mithalten können, muss der Beruf noch attraktiver werden.
Was wird in unserem Markt am 31.12.16 anders sein als am 31.12.15?
Zumindest wird es dann die elektronische Gesundheitskarte geben, wenn auch nur im „Startmodus“ mit einer noch „papierenen“ Medikationsliste. Aber ich bin mir sicher: Auch damit wird sich die Zusammenarbeit von Ärzten und Pharmazeuten intensivieren – und das kann nur im Interesse der Patienten sein.
Dr. Kai Schleenhain, Hennig Arzneimittel
Das besondere Highlight 2015? Das schier überwältigende Wachstum unseres OTC-Sortiments um 76 % im Vergleich zum Vorjahr. Mit Licener belegten wir außerdem den 3. Platz als „Beste Apothekenpartner 2015“. Das zeigt uns, dass wir auch bei den Apothekern ein großes Vertrauen genießen.
Für 2016 haben wir uns vorgenommen, die drei Neueinführungen von 2015 – Wortie, Viticks und Medcoat Schluckhilfe – zu etablieren. Wir werden dabei verstärkt in Endkundenwerbung investieren, um so auch die Apotheker im Abverkauf zu unterstützen.
Was wird in unserem Markt am 31.12.16 anders sein als am 31.12.15?
Die Entwicklung geht immer mehr hin zum aufgeklärten Patient. Der Kunde in der Apotheke wird sich zunehmend eigenständig um seine Gesundheit kümmern. Das Beratungsgespräch in der Apotheke wird somit immer wichtiger.