Gesundheitsrisiken

IQWiG kritisiert Hepatitis-Kampagne APOTHEKE ADHOC, 21.09.2009 18:04 Uhr

Berlin - 

„Das Virus wartet, wo man es nicht erwartet.“ Mit diesem Satz werben der Pharmakonzern Bristol-Myers Squibb, die Deutsche Leberstiftung und die Deutsche Leberhilfe e.V. für einen Test auf Hepatitis B. Sie zeigen auf Plakaten Rasierer, Nagelscheren, Tatoos und Piercings, die Infektionsquellen der Virusinfektion darstellen. Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) kritisiert die Kampagne und weist darauf hin, dass das Hepatitis-B-Risiko in Deutschland gering ist. „Übertriebene Werbung“ für die Infektionskrankheit könne bei vielen Menschen unnötige Sorgen auslösen, so das IQWiG.

Die Organisatoren der Kampagne haben sich zum Ziel gesetzt, vor allem über chronische Formen von Hepatitis B aufzuklären. Die Krankheit sei in Deutschland „weitgehend unbekannt“. Dagegen gibt es seit dem 19. Mai dieses Jahres - dem Welt-Hepatitis-Tag - eine eigene Webseite, Kino- und Radiospots sowie Werbeplakate im Großformat. Diese hängen allerdings nur in 13 deutschen Großstädten. Dort liege die Prävalenz für eine Erkrankung weit höher als im bundesweiten Durchschnitt, so eine Sprecherin von Bristol-Myers Squibb gegenüber APOTHEKE ADHOC.

„Hierzulande ist weniger als eine unter 100 Personen mit dem Virus infiziert“, so IQWiG-Leiter Professor Dr. Peter Sawicki. Die Übertragung erfolgt durch Blut und Körperflüssigkeiten. Das Risiko sei vor allem für bestimmte Gruppen hoch, so zum Beispiel für Personen mit wechselnden Geschlechtspartnern. Zudem zählen nicht sterile Spritzen, wie sie Drogenabhängige mitunter verwenden, und nicht sterile Nadeln beim Tätowierer zu den Risikofaktoren.

Akute Hepatitis-B-Infektionen heilen in den meisten Fällen innerhalb von sechs Monaten von selbst aus. Nur selten leiden die betroffenen Personen unter den typischen Beschwerden wie Appetitlosigkeit, Unwohlsein, gelblich verfärbter Haut oder Augen. Jede zehnte Infektion verläuft chronisch und kann zu Leberschäden und Leberkrebs führen.