Interaktives Museum: Apotheke zum Anfassen Katharina Brand, 29.06.2024 08:49 Uhr
Bis die ehemalige Obertor-Apotheke im bayerischen Marktheidenfeld 2018 zum Museum wurde, bestand sie von 1750 bis 2012 als öffentliche Apotheke. Nach der Schließung wurde die Einrichtung von 1950 restauriert, moderne Umbauten entfernt und der Bestand wissenschaftlich inventarisiert. Alle Räume sind für Besucher zugänglich, Schränke und Schubladen können und sollen zur Erkundung geöffnet werden. Neu im Inventar: Eine Kinderapotheke.
Das Museum wurde 2018 eröffnet. Für die Ausstellung wurden das wesentliche Mobiliar der ehemaligen Apotheke umgenutzt. „Die Ausstellung verbirgt sich im wesentlichen in den Schränken“, berichtet Apotheker und Inhaber Dr. Eric Martin, der die Apotheke bis zu ihrer Schließung betrieben hat. „Es ist wie bei einem Adventskalender: Hinter jeder Tür verbirgt sich etwas, das entdeckt werden darf.“ Alle Schranktüren dürfen folglich geöffnet, jede Schublade erkundet werden. Neben einer buchbaren Führung gibt es ein Audioguide-System in deutsch oder englisch, das zu über 20 Stationen Hintergrundinformationen liefert.
„Wir können sämtliche Facetten des Berufes abbilden.“ Egal ob Ausbildung, Berufspraxis, historische Standgefäße oder die Heilmittelgeschichte von der Antike bis heute.
Die Kinderapotheke
Mit der Kinderapotheke, einer Schenkung des Apothekenmuseums Heidelberg, wurde im vergangenen Monat das moderne Labor und damit der letzte Raum der ehemaligen Obertor-Apotheke in die Ausstellung integriert. „Dabei handelt es sich um einen Rezepturtisch mit sechs Schubladen und sechs integrierten Stühlen, die man herausziehen kann“, erklärt Martin. Durch das neue Angebot will das Museum seine Möglichkeiten im Bereich der Museumsdidaktik ausweiten.
Am neuen Ausstellungsstück kann Tee gemischt, mit Hand- und Balkenwaagen gewogen, gemessen und letztlich auch etwas hergestellt werden; beispielsweise Pulverkapseln oder Pfefferminzplätzchen. An Aktionstagen ist geplant, dass Kinder hier Pflanzen sammeln, bestimmen und präparieren können, um ein Herbarium anzulegen. Die Zielgruppen sind „Schulkinder und Vorschulkinder“, erklärt Martin. „Wir hoffen, dass wir durch das neue Angebot nun auch regelmäßiger Anfragen von Schulen bekommen“, so der Apotheker.
Am ersten Ausstellungstag der Kinderapotheke, dem 19. Mai dieses Jahres, kamen rund 70 Besucherinnen und Besucher vorbei, um sich das neue Ausstellungsstück anzusehen. „Für unsere bescheidenen Verhältnisse hier, ist das schon ganz manierlich“, schließt Martin.