Modellberechnung zur Auslastung

Intensivmediziner: Lockdown bis April dpa/APOTHEKE ADHOC, 26.02.2021 08:48 Uhr

Vier Wochen länger im Lockdown bleiben – dafür plädieren die Intensivmediziner. Nur so könnte eine hohe Auslastung der Intensivbetten vermieden werden. Foto: Olena Yakobchuk/ Shutterstock.com
Berlin - 

Deutschlands Intensiv- und Notfallmediziner haben eine Verlängerung des Lockdowns bis Anfang April gefordert. Drei Wochen mehr Disziplin seien entscheidend, um durch Impfungen eine schwer bis nicht mehr kontrollierbare dritte Welle zu vermeiden, sagte Gernot Marx, Präsident der Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), am Donnerstag. Nach einem neuen Prognosemodell der Divi könnte ein Öffnen am 7. März die Zahlen schwer kranker Corona-Patienten in Kliniken exorbitant in die Höhe treiben, hieß es.

Aktuell sind keine 3000 Intensivbetten belegt, dennoch – dieses kurze Durchatmen wird aktuell für aufgeschobene Operationen genutzt. So beispielsweise für Tumoroperationen. Der bisherige Höchststand der Auslastung lag im Januar bei etwa 6000 Corona-Patienten auf Intensivstationen. Im Moment seien es rund 2900, was in etwa dem Höhepunkt der ersten Welle im Frühjahr 2020 entspreche und beherrschbar sei, hieß es. Doch auch nur, durch die Maßnahmen bei Lockerungen könnten die Zahlen extrem schnell in die Höhe schießen. Eine Modellberechnung mit verschiedenen Szenarien verdeutlicht dies.

In diesen Berechnungen wurden Varianten mit drei verschiedenen Annahmen von R-Werten durchgespielt. Zum einen wurden Hochrechnungen mit einem R-Wert von 0,85 vorgenommen, aber auch Varianten mit höheren Werten, nach entsprechenden Lockerungen. Zum einem mit einem R-Wert von 1 für den Wildtyp und einem R-Wert von 1,35 für B.1.1.7, zum anderen mit einem R-Wert von 1,2 – entsprechend einem R-Wert von 1,55 für die Mutante.

Auch die Impfstrategie wurde in die Modelberechnung mit aufgenommen. Sie würde entscheidend zur Reduzierung der Auslastung der Intensivbetten beitragen. Die Mediziner stellten noch einmal in den Vordergrund, dass die Impfstoffe gut seien. Auch bei einer Wirksamkeit von 70 Prozent würde die Gefahr eines schweren Verlaufes, mit der Notwendigkeit einer intensivmedizinischen Versorgung drastisch sinken. Zwei Impfstrategien wurden mit einbezogen. Bei einer Lockerung Anfang März prognostizieren die Modelle einen rasanten Anstieg der Intensivbettenauslastung im Mai. Kommen die Lockerungen vier Wochen später kann man den Anstieg abwenden – die Intensivmediziner gehen dann von einer maximalen Belegung von rund 1500 Betten aus.