Insider-Kenntnisse dank Facebook Torsten Bless, 04.11.2017 15:29 Uhr
Dank einer Apotheke auf Rügen dringen Kunden in Galaxien vor, die nie ein Kunde zuvor gesehen hat. Auf Facebook werden intime Einblicke gewährt. Von diesen und weiteren Aktionen berichten wir auch diese Woche.
Virtueller Blick über die Schulter: Auf Facebook gewährt die Vita-Apotheke in Bergen auf Rügen regelmäßig tiefe Einblicke in Bereiche, die dem Kunden sonst verborgen bleiben. Die aktuelle Folge nimmt die Kunden und Fans mit in die Medikamentenverblisterung für Patienten von Pflegeeinrichtungen. Schritt für Schritt kann der User hier quasi den Mitarbeiterinnen über die Schulter schauen. Vom Eintreffen des Medikationsplans über die Erfassung und Gegenkontrolle der Daten über das penibel genaue Befüllen der individuellen Medikamentenbox bis zum Blistern bei 147 Grad. „Verbrannt hat sich hier noch keiner“, beruhigt Apotheker Mirko Leonhardt. „Das Unfallbuch ist noch jungfräulich.“
Doch nicht nur Kunden kommt der Einblick zugute. Ursprünglich sei die Idee entstanden, weil sich immer wieder potenzielle Praktikanten mit völlig falschen Vorstellungen von der Arbeit in einer Apotheke bei ihm vorgestellt hätten, so Leonhardt. „Sie denken, dass man nach einer dreijährigen Ausbildung zum vollwertigen Apotheker wird.“ Da werde gerne unterschätzt, welche Kenntnisse nötig seien. „Am HV-Tisch stehen, hinter sich in die Schublade greifen und Geld kassieren reicht nicht aus. Wir machen keinen reinen Verkauf, sondern beraten unsere Kunden intensiv.“
Die Facebook-Seite betreut er selbst. „So bleibe ich nah am Kunden. Mich hat dabei sehr erstaunt, dass nicht nur Jüngere die sozialen Medien nutzen. Ich bekomme auch Rückmeldungen von 65-Jährigen.“ Der Austausch helfe dabei, mit den Patienten auf Augenhöhe zu bleiben. Selbiges strebt er auch mit den Ärzten an: „Sie haben mittlerweile verstanden, dass die Apotheker nicht ihre Erfüllungsgehilfen sind. Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit kommt den Patienten zugute.“
Apotheke als Galerie: Wer heute zufällig in Roßdorf ist, kommt gerade recht zu einem der Kulturhighlights des Jahres. Die in der 12.000-Einwohner-Stadt bei Darmstadt ansässige Initiative „Kunst von Uns“ lädt in der Galerie Alter Bahnhof ein. Die 13 Initiatoren zeigen bei der 8. Kunstnacht ihre Gemälde, Fotografien und Objekte. „Wir haben drei neue Künstler gewinnen können, die ihre Werke ebenfalls präsentieren werden“, sagt Mitveranstalter Gerhard Kartmann. Insgesamt gibt es 35 Werke aus allen Stilrichtungen zu bewundern. Der Eintritt ist frei.
Mit dabei ist die Paracelsus-Apotheke von Michael J. Müller. Bis Dienstschluss sind hier fünf Gemälde im Schaufenster zu sehen. Doch wer die Kunstnacht verpasst, braucht sich nicht zu grämen. „Mit der Apotheke arbeiten wir gut zusammen“, sagt Kartmann. „Wir können hier das gesamte Jahr über unsere Werke ausstellen. Es gibt immer wieder Neues zu entdecken.“
Bürgerbus zur Offizin: Wenn der öffentliche Nahverkehr nicht zur Gemeinde kommen mag, dann macht die Gemeinde eben einen eigenen. So dachten sich rührige Aktive im hessischen Hünstetten. Dort rollt am 8. November erstmals der dank Sponsoren angeschaffte Bürgerbus. Am Steuer sitzen ehrenamtliche Chauffeure. An jedem Mittwoch fährt der Bus nach Plan, aber nur wenn Vorbestellungen eintreffen. Besonders Jugendliche und Senioren sollen von der Ergänzung zu den Buslinien der Rheingau-Taunus-Verkehrsgesellschaft profitieren können. Und nicht nur sie: Auch die Eulen-Apotheke und die Wallbach-Apotheke freuen sich über eine bessere Anbindung.