Zwei Apotheken hat Salima Bentheim* 2022 übernommen. Seither wird Teamwork bei ihr groß geschrieben. Mehr noch: „Bei uns steht der Mensch an sich im Vordergrund. Es geht um maximale Zufriedenheit des Patienten, aber auch der Mitarbeiter“, so die Inhaberin. Das enorme Wachstum der beiden Apotheken spricht für die Zielsetzung Bentheims: „Ich verdiene momentan zwar weniger als meine Mitarbeiter, aber die letzten beiden Jahre zeigen, dass ich den richtigen Weg gehe.“
Mit der Übernahme der zwei Apotheken stellte sich Bentheim neu auf: „Ich habe mich zunächst mehr im Hintergrund gehalten und mir erstmal das Team angeschaut“, so die Inhaberin. „Ich wollte die einzelnen Kompetenzen eruieren und dann stärken. Mir war und ist es wichtig, dass man den einzelnen Menschen beflügelt und an ihn glaubt“, so Bentheim. „Meiner Meinung nach sollte man als Chef seinen Mitarbeitern ein Mitspracherecht einräumen, dass bewegt enorm viel und steigert die Motivation.“
So führte sie beispielsweise einen Apothekenrat ein, der zum wöchentlichen Austausch im Team beiträgt: „Es gibt drei fest besetzte Plätze und zwei wechselnde im Rat, so ist jeder mal dran“, erklärt die Inhaberin. Das typische „Das haben wir immer schon so gemacht“ ist definitiv nichts für Bentheim. „In meiner Zeit als Angestellte habe ich solche festgefahrenen Prinzipien immer als starke Einschränkung empfunden. Think out of the Box passt viel besser zu meinem Konzept.“
So kam es auch, dass eine ihrer PKA sich in den Hilfsmittelversorgungsbereich eingearbeitet hat. „Mir ist ihre Beratungskompetenz aufgefallen. Im Bereich Inkontinenz kennt sie sich super aus. Ich habe sie bestärkt, dieses Gebiet komplett zu übernehmen.“ Das Vertrauen, das Bentheim in ihr Team steckt, wirkt sich auf das Arbeitsklima insgesamt aus: „Die Arbeit ist eine ganz andere, wenn alle am selben Strang ziehen.“
Deswegen war auch schnell klar: „Wir übernehmen auch Sonderaufgaben und waren zum Beispiel eine der ersten Apotheken, die geimpft haben. Wir arbeiten alle gemeinsam an Dingen wie Prozessoptimierung und Digitalisierung“, so die Inhaberin. Das wirke auch nach außen positiv: „Wir transportieren dieses partnerschaftliche Miteinander auf die Patienten. Am Ende wollen wir, dass beide Seiten profitieren. Die Menschen merken das, so zeigt es sich auch in unserem maximalen Wachstum der beiden vergangenen Jahre“, so die Inhaberin. Darauf ist sie stolz: „Ich musste in meiner Umgebung noch keinen einzigen Preiskampf führen.“
Trotzdem: „In meinem Team bin ich momentan die, die am schlechtesten verdient“, so die Pharmazeutin. „Man kann sich fragen, wofür man es dann überhaupt macht.“ Es bleibe unter dem Strich kaum etwas übrig: „Am wenigsten für mich“, gesteht sie. Aber: „Zur Wertschätzung gehört eben auch eine gute Bezahlung. Alle haben ihre finanziellen Sorgen, und mein Team hat eine gute Bezahlung verdient, dafür mache ich dann eben vorerst Abstriche.“
Ihr Appell lautet deshalb: „Wir sind als Apotheken vor Ort nicht irgendwer, die Wertschätzung unserer Arbeit muss sich endlich auch entsprechend in der Politik widerspiegeln.“
*Name von der Redaktion geändert
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