Der Betrieb einer Apotheke steht und fällt auch mit dem Engagement des Teams. Der Zusammenhalt ist für Nicole Fisch besonders wichtig. Die Inhaberin zweier Apotheken entließ zwei PKA nach jeweils rund 50 Jahren in den Ruhestand. „Sie sind gute Freundinnen geworden“, sagt die Apothekerin. Die Angst, die Stellen nicht neu besetzen zu können, war unbegründet, wie sich schnell herausstellte.
Mit 14 Jahren begannen Ulla Gerlinger und Ursula Euler in der Hieronymus-Bock-Apotheke im rheinland-pfälzischen Hornbach. „Sie kamen gleichzeitig als Auszubildende zur Apothekenhelferin“, sagt Fisch. Sie selbst war damals noch nicht die Inhaberin der Apotheke. Den Betrieb übernahm sie 2004. Der Ruhestand der beiden sei „ein Riesenschritt“ für das Team gewesen.
„Wir hatten große Angst, ob wir wieder nettes Personal finden werden“, so Fisch. Denn für viele Apotheken ist es schwer, offene Stellen zu besetzen. Die Listen der Stellenangebote sind lang und viele Inhaber suchen lange vergebens nach neuen Mitarbeiter:innen. Dass das Personal knapp ist, war auch Fisch klar. Gerade in ländlichen Regionen kann sich die Akquise schwierig gestalten.
Im Fall von Fisch lief alles rund. „Ich war erstaunt, dass es und keine Probleme bereitet hat, die Stellen zu besetzen.“ Sie schrieb zunächst eine PKA-Stelle aus, die von einer jungen Mutter aus Frankreich mit sehr guten Deutschkenntnissen besetzt wurde. „Wir haben schnell gemerkt, dass uns das nicht reicht.“ Die Apothekerin erhielt mehrere Anfragen von Apothekenangestellten aus dem Umkreis. Letztlich konnte auch die zweite PKA-Stelle besetzt werden.
Fisch freut sich über die Unterstützung ihrer Mitarbeiter:innen. Sie führt ein Team von 25 Angestellten, von denen mehrere seit vielen Jahren bei ihr beschäftigt sind. „Ich würde es ohne sie bei dem ganzen Stress nicht schaffen“, sagt Fisch. Die Angestellten seien wie eine Familie, es werde versucht, auf die Bedürfnisse jedes einzelnen Rücksicht zu nehmen. „Wir haben eine große Rücksichtnahme untereinander, wir schauen, dass jeder so Urlaub nehmen kann, wie er will. Jeder springt für jeden ein und Nachtdienste teilen wir uns in drei Schichten auf.“
Die Bedürfnisse der Mitarbeiter:innen stünden ganz oben, sagt Fisch. Dazu gehöre auch, für Mütter Arbeitszeiten zu schaffen, damit Beruf und Familie vereinbar seien. „Die jungen Mütter wollen zurück in die Apotheke, aber natürlich mit weniger Stunden.“ Fisch zeigt Verständnis, sie selbst hat vier Söhne und weiß, wie wichtig Organisation ist. Sie selbst ist 59 Jahre alt, plant aber noch keine Nachfolgersuche. „Mir macht es immer noch sehr viel Spaß.“ Die gemeinsame Arbeit mit einer der pensionierten PKA geht darüberhinaus in die zweite Runde: Gerlinger wird Fisch auf 400-Euro-Basis weiterhin beim Rechnungenschreiben und im Einkauf unterstützen.
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