An ein Leben ohne Apotheke denkt Franz-Josef Ruthmann nicht. Der 73-jährige Inhaber sucht zwar einen Nachfolger für seinen Betrieb in Kierspe in Nordrhein-Westfalen – eine Schließung kommt aber nicht in Frage. Auch nach einem Verkauf will er weiter in der Offizin arbeiten.
Seit anderthalb Jahren sucht Ruthmann einen Käufer für seine Montigny-Apotheke. 1984 übernahm er den Betrieb und zog elf Jahre später an den heutigen Standort. Die Lage sei zentral, sagt er. Insgesamt gebe es drei Apotheken in der Stadt im westlichen Sauerland. „Wir verstehen uns untereinander.“ Nach der jüngsten Schließung erwartet er, dass seine Apotheke von mehr Umsatz profitieren werde.
Eigentlich wollte Ruthmann an seinen Sohn abgeben. Doch dieser brach das Pharmaziestudium ab und ist jetzt im kaufmännischen Bereich tätig. Mit dieser Entscheidung ist der Apotheker zufrieden. Einen Nachfolger hätte er dennoch gerne. Eine Schließung sei derzeit noch keine Option. „Die Kunden brauchen grundsätzlich eine Apotheke vor Ort. Die meisten Medikamente werden sofort gebraucht.“
Um möglichst viele Interessenten zu erreichen, platzierte er auch eine Anzeige bei Ebay-Kleinanzeigen. Dort wird die Montigny-Apotheke für 230.000 Euro inklusive Warenlager angeboten. Auch ein Verkauf der Geschäftsräume sei möglich, so Ruthmann, dem das Haus gehört. Der Verkaufspreis sei „ein grobes Ziel“ und Verhandlungsbasis. Seiner Apotheke räumt er gute Zukunftsaussichten ein. Sie mache wirtschaftlich Sinn und sei lukrativ.
Wird kein Käufer gefunden, will Ruthmann vorerst weiter im Dienst bleiben. „Mindestens noch zehn Jahre. Ich bin kein verbissener Apotheker. Ich habe hier nettes Personal und das Klima ist super“, kündigt er an. Sein Vater sei immerhin 102 Jahre alt geworden. „Die Gene sind da.“ Und wenn er doch schneller verkauft, dann will er als Vertretungsapotheker bei Kollegen mitanpacken. „Da kann ich mir die Zeiten aussuchen und die werden dann sicher entsprechend weniger.“
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