Die Gefahr einer Grippewelle ist trotz bislang deutlich weniger Erkrankungen als in den Vorjahren noch nicht gebannt. 2012 habe die Grippewelle erst Mitte Februar begonnen, sagte Dr. Silke Buda, Influenza-Expertin am Berliner Robert Koch-Institut (RKI). Vorhersagen lasse sich die Entwicklung nicht.
Zurzeit registriert die Arbeitsgemeinschaft Influenza eine steigende Zahl akuter Atemwegserkrankungen in Deutschland. Die Ursache von Husten, Schnupfen und Halsschmerzen seien im Moment aber vielfach auch andere Erkältungsviren, sagte Buda.
Noch sei Zeit für eine Grippeimpfung. Die Impfquoten liegen nach ihren Angaben in Deutschland mit rund 28 Prozent weiter zu niedrig. Die Zielvorgabe der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit 75 Prozent bei älteren Menschen erreicht Deutschland nicht.Im Vergleich zu 2013 sehen die bundesweiten Grippezahlen, die nach dem Infektionsschutzgesetz an das RKI übermittelt werden, in diesem Jahr fast harmlos aus. 373 registrierte Influenza-Fälle gab es im Januar. 2013 waren es 6428 Nachweise in den ersten vier Wochen.
Der milde Winter allein ist nach Budas Einschätzung kein Grund für das bisherige Ausbleiben einer Grippewelle. Einen direkten klimatischen Zusammenhang gebe es eher nicht. Bei Kälte wirkten auch indirekte Faktoren. Mehr Menschen als sonst halten sich in geschlossenen Räumen auf – damit steigt die Infektionsgefahr. Heizungsluft trocknet zusätzlich die Schleimhäute aus. Dadurch haben Viren ein leichteres Spiel, in den Körper einzudringen.Wie stark eine Grippewelle wird, hängt unter anderem mit der Art der Influenza-Viren zusammen. 2013 kursierten die Subtypen A (H3N2), A (H1N1) und B zu etwa gleichen Teilen. In diesem Jahr wurden bisher mehr Influenza A (H3N2)-Viren nachgewiesen. „Aber auch das kann sich noch ändern“, sagte Buda.
Eine Grippeimpfung wird zum Beispiel für Senioren, chronisch Kranke und Menschen empfohlen, die durch ihren Job viel Kontakt mit anderen Menschen haben. „Eine Impfung ist der beste Schutz, den es gibt“, sagte Buda. Leider stagnierten die Impfquoten in Deutschland seit Jahren zwischen 20 und 30 Prozent. Für Risikogruppen sollten sie bei 100 Prozent liegen, sagte Buda.
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