Grippe: 7600 Neuinfektionen dpa, 12.03.2015 08:45 Uhr
Die Grippewelle in Deutschland schwächt sich ab. In der zehnten Kalenderwoche steckten sich rund 7600 Menschen neu an. Das waren deutlich weniger als in der Vorwoche mit fast 12.000 neuen Patienten, wie aus den jüngsten Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) hervorgeht. Dies weise darauf hin, dass der Höhepunkt der diesjährigen Grippewelle in der neunten Kalenderwoche erreicht worden sei, so das RKI.
Bis zum 6. März wurden für die laufende Influenza-Saison rund 47.700 Fälle gemeldet. 33.830 Mal und damit am häufigsten wurde der Virus-Typ A ohne Subypisierung gemeldet, 2840 Mal A(H1N1)pdm09 und 2160 Mal A(H3N2). In 6340 Fällen wurde Typ B nachgewiesen. In 2510 Fällen wurde nicht nach A oder B differenziert.
In der aktuellen Welle zirkuliert bisher zu 80 Prozent der Subtyp A(H3N2). Mit diesem Typ haben Experten unangenehme Erfahrung: Er scheint regelmäßig schwerere Grippewellen auszulösen. A-Viren haben darüber hinaus eine größere Neigung, sich zu verändern. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) geschah das in den vergangenen 25 Jahren viermal. Ganz anders das gefürchtete Schweinegrippe-Virus vom Subtyp A H1N1: Es blieb seit 2009 stabil, obwohl gerade hier Mutationen befürchtet wurden.
Seit der WHO-Impfempfehlung für die Nordhalbkugel von Ende Februar 2014 hat sich das H3N2-Virus auch in Deutschland verändert. Das bedeutet, dass das im Vakzin enthaltene Eiweiß nicht mehr mit dem Oberflächeneiweiß des Erregers übereinstimmt und der Impfstoff nicht optimal wirkt.
Nach Einschätzung der Forscher sinkt die Grippe-Aktivität zwar langsam ab, bleibt aber nach wie vor auf einem hohen Niveau. Dass Grippe-Zahlen von Jahr zu Jahr schwanken, ist normal. Von den hohen Erkrankungszahlen her ist die aktuelle Welle mit der Saison 2012/13 vergleichbar. Von der Dominanz einer der drei Grippeviren – Typ A H3N2 – ähnelt sie aber eher dem Winter 2008/2009. Das sind beides keine guten Nachrichten: Vor sieben Jahren gab es geschätzte 18.000 Grippetote in Deutschland, vor zwei Jahren waren es geschätzte 20.000.
Deshalb rechnen die Experten auch mit mehr Todesfällen. Für Prognosen ist es aber noch zu früh.Die Schätzungen auf Basis der Zahlen des Statistischen Bundesamts seien erst mit mehr als einem Jahr Abstand möglich. Durchschnittlich gibt es geschätzte 8000 bis 11.000 Grippetote pro Jahr. Allein das sind mehr als doppelt so viele Menschen wie jedes Jahr in Deutschland bei Verkehrsunfällen sterben.