Der Ebola-Epidemie in Westafrika sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO inzwischen mehr 1900 Menschen zum Opfer gefallen. 3500 Menschen seien erkrankt, sagte WHO-Chefin Margaret Chan. „Aber wir können und wir werden diese Epidemie unter Kontrolle bringen.“
Die meisten Fälle gebe es in Guinea, Sierra Leone und Liberia. In diesen Ländern ist die Epidemie schneller als die Gesundheitsbehörden sie kontrollieren können. „In der 40-jährigen Geschichte von Ebola war noch keine Epidemie so schwer, so ernst und so komplex wie diese“, sagte die Ärztin.
Erkrankte gebe es auch in anderen Ländern, etwa Nigeria oder Senegal. Das seien aber individuelle Fälle, die auf einzelne Reisende zurückgeführt werden könnten. Auch im Kongo gebe es Ebola, das sei aber ein anderer Krankheitsherd. „Ebola hat sich nicht von West- auf Zentralafrika ausgeweitet. Das sind zwei unterschiedliche Fälle.“
„Wir sollten nicht Afrika stigmatisieren“, sagte Chan. „Das ist keine afrikanische Krankheit, das ist eine globale Krise. Und deshalb brauchen wir auch eine globale Lösung.“ Jedes Land müsse sich beteiligen, am besten durch Experten, zumindest aber mit Material oder Geld. Chan lobte dabei die USA als größten Helfer.
„Es gibt derzeit einige sehr vielversprechende Experimente mit Impfstoffen“, sagte Chan. „Wir hoffen, damit in Kürze auf die Überholspur gehen zu können. Dann haben wir die Möglichkeit, die Krankheit besonders wirksam zu bekämpfen.“ Die Vereinten Nationen (UN) fordern eine konzertierte Aktion der internationalen Gemeinschaft.
Weil die Ebola-Epidemie alle medizinische Hilfe beansprucht, sterben in Sierra Leone, Liberia und Guinea immer mehr Menschen an anderen Krankheiten. Vielerorts seien zudem Gesundheitsstationen unbesetzt, weil örtliche Kräfte sich selbst mit Ebola infiziert hätten oder aus Angst vor Ansteckung nicht zur Arbeit gingen, berichtete Ärzte ohne Grenzen (ÄoG).
„Das hat zur Folge, dass es nun auch immer mehr Menschen gibt, die an behandelbaren Krankheiten wie Malaria oder Durchfall sterben“, sagte Mariano Lugli, Direktor für Internationale Einsätze.
Ein an Ebola erkrankter Brite sei geheilt und werde aus dem Krankenhaus entlassen, teilte unterdessen die Londoner Klinik mit, in der er behandelt worden war. Der 29 Jahre alte Krankenpfleger hatte sich in Sierra Leone mit dem Virus infiziert, wo er als Helfer im Einsatz war. Er war am 24. August nach London geflogen und hatte unter anderem das experimentelle Medikament „ZMapp“ erhalten. „Ich hatte sehr viel Glück, ich bin großartig behandelt worden“, sagte er.
Der von der WHO aufgestellte Plan zur Bekämpfung der Epidemie müsse zügig umgesetzt werden, sagte eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums (BMG). Deutschland beteilige sich mit finanziellen Hilfen und Experten. Es werde zudem stetig geprüft, wie die Unterstützung ausgebaut werden könne.
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