Infektionskrankheiten

Weltbank gibt Millionen für Kampf gegen Ebola dpa, 05.08.2014 12:58 Uhr

Abuja/Atlanta/Washington - 

Angesichts der steigenden Zahl von Ebola-Opfern in Westafrika hat die Weltbank den betroffenen Ländern eine Nothilfe von bis zu 200 Millionen US-Dollar (rund 149 Millionen Euro) zugesagt. Die Mittel sollen Guinea, Liberia und Sierra Leone ermöglichen, das tödliche Virus unter Kontrolle zu bekommen und den wirtschaftlichen Schaden durch die Seuche zu mindern, hieß es bei der Organisation.

Kurz zuvor hatte die Weltgesundheitsorganisation WHO in Genf neue Zahlen zur Epidemie gemeldet: Demnach hat Ebola in Westafrika bereits mindestens 887 Menschenleben gefordert.

Derweil wurde bekannt, dass sich die Ebola-Epidemie jetzt auch in Nigeria ausgebreitet hat. Ein Arzt, der einen kürzlich in Lagos gestorbenen Fluggast aus Liberia behandelt hatte, sei mit dem Virus infiziert, teilte Gesundheitsminister Professor Dr. Onyebuchi Chukwu mit. Zwei weitere Menschen, die in Kontakt mit dem Mann waren und auf Isolierstationen liegen, zeigen demnach ebenfalls Symptome.

Insgesamt befänden sich acht Nigerianer in Quarantäne, mehr als 60 weitere würden überwacht, hieß es. Lagos hat rund zehn Millionen Einwohner, Nigeria ist das bevölkerungsreichste Land Afrikas.

Die frühere Gesundheitsministerin von Mali, Dr. Fatoumata Nafo-Traoré, warnte vor einer möglichen Ausbreitung des Virus auf andere Länder oder sogar Kontinente. „Ebola könnte andere Staaten erreichen, auch Europa, weil die Leute weiterhin reisen und die Kontrollen und Tests an den Grenzen und Flughäfen häufig noch unangemessen sind“, sagte die Gesundheitsexpertin.

Die Stadt Frankfurt mit Deutschlands größtem Flughafen wäre nach eigenen Angaben für einen Ebola-Fall gerüstet. Für den Fall, dass ein Passagier während des Flugs erkranke, gebe es Notfallpläne, sagte Gesundheitsamts-Chef Professor Dr. René Gottschalk. Dies sei aber „extremst unwahrscheinlich“. 2003 war der erste SARS-Patient auf europäischen Boden in Frankfurt gelandet, 2006 gab es einen Fall von Lassafieber.

Vorbereitet sieht sich auch die Bundeswehr für ihre in Westafrika stationierten Soldaten. „Der Truppenarzt der mehr als 150 deutschen Soldaten in Mali ist Tropenmediziner und hat längst einen Notfallplan für ein mögliches Übergreifen der Epidemie aus den Nachbarländern erarbeitet“, sagte ein Sprecher des Einsatzführungskommandos.

Ohnehin gälten in Ländern mit gefährlichen Tropenkrankheiten spezielle Sicherheitsvorschriften – zum Beispiel dürften bestimmte Nahrungsmittel nur aus Europa kommen. In dem an Guinea grenzenden Mali trainiert die Bundeswehr im Rahmen einer EU-Mission einheimische Soldaten. Im ebenfalls angrenzenden Senegal sind 35 Bundeswehrsoldaten einer UN-Mission stationiert.

Unterdessen erwies sich die Befürchtung, dass ein Patient im New Yorker Mount-Sinai-Krankenhaus das Virus von einem Besuch in Westafrika eingeschleppt haben könnte, als unbegründet. Der Mann werde inzwischen auf andere Ursache für sein hohes Fieber und Erbrechen untersucht, meldete die „New York Times“.

Heute wird eine US-Krankenschwester in Atlanta erwartet. Das Spezialflugzeug mit ihr in einer Quarantänekammer hob in der Nacht zum Dienstag in Liberia ab. Dr. Nancy Writebol, Missionarin der Hilfsorganisation SIM, hatte sich bei der Versorgung von Ebola-Kranken in Westafrika infiziert und schwebt seitdem in Lebensgefahr.

Bereits am Samstag war der 33-jährige US-Arzt Dr. Kent Brantly, dem Writebol in Liberia zur Hand gegangen war, ebenfalls nach Atlanta transportiert worden. Dort wird er in der Klinik der Emory-Universität unter strengsten Quarantänemaßnahmen behandelt. „Es ist ermutigend, dass es ihm besserzugehen scheint“, sagte der Direktor der amerikanischen Seuchenbehörde CDC, Dr. Tom Frieden, dem US-Sender CBS. Infektionen mit dem Ebola-Erreger führen Experten zufolge in 55 bis 90 Prozent aller Fälle zum Tod.