USA/Brasilien

Impfung gegen Zika-Virus geplant

, Uhr aktualisiert am 31.01.2016 17:23 Uhr
Berlin -

Angesichts der rasanten Ausbreitung des gerade für schwangere Frauen gefährlichen Zika-Virus wollen die USA und Brasilien rasch einen Impfstoff entwickeln. Dazu werden US-Präsident Barack Obama und Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff eine hochrangige Expertengruppe einsetzen. Es gehe darum, den „Kampf zu verstärken und einen Impfstoff gegen das Zika-Virus zu entwickeln“. Allein in Brasilien könnten bis zu 1,5 Millionen Menschen bereits mit dem Zika-Virus infiziert sein, das auch in die USA eingeschleppt worden ist.

Da sich in Brasilien parallel die Fälle von Schädelfehlbildungen dramatisch erhöht haben – es gibt seit Oktober 4180 Verdachtsfälle –, gehen die brasilianischen Behörden davon aus, dass die sogenannte Mikrozephalie ausgelöst wird, wenn Schwangere sich mit dem Zika-Virus infizieren. Erkrankte Kinder sind in der Regel stark geistig behindert.

„Wir werden diesen Krieg gewinnen“, sagte Rousseff. An einem Aktionstag am 13. Februar sollen landesweit bis zu 220.000 Soldaten zur Bekämpfung der Moskitoart Aedes aegypti eingesetzt werden, die Zika überträgt.

Besondere Aufmerksamkeit erfährt das Thema auch durch zwei nahende Großereignisse: Nächste Woche werden Hunderttausende Menschen zu den Karnevalsfeiern erwartet, im August stehen die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro an.

 

In Kolumbien sei die Zahl der Verdachtsfälle bei Schwangeren binnen weniger Tage
von 890 auf 2116 gestiegen, teilte das Gesundheitsministerium mit. Mediziner
gehen davon aus, dass eine Zika-Infektion von Schwangeren Schädelfehlbildungen bei deren Babys verursachen kann.

In Kolumbien seien bislang 176 Zika-Infektionen von Schwangeren durch Labore bestätigt worden, sagte der stellvertretende Direktor für Übertragungskrankheiten im Gesundheitsministerium, Diego García, dem Radiosender RCN. Bei den Restlichen gebe es Symptome, die auf eine Infektion schließen ließen.

In Brasilien gibt es bisher sechs Fälle von Schädelfehlbildungen (Mikrozephalie), bei denen sich die Frauen während der Schwangerschaft mit Zika infiziert hatten. Für Deutschland besteht keine Gefahr einer starken Ausbreitung, da hier die Moskitoart Aedes aegypti, die den Erreger überträgt, nicht vorkommt.

Mehrere Staaten Süd- und Mittelamerikas raten, geplante Schwangerschaften vorerst zu verschieben. An Mikrozephalie erkrankte Babys sind oft geistig behindert. In Kolumbien gibt es bisher 20.297 Zika-Verdachtsfälle, von denen 1050 von Laboren bestätigt wurden. In Brasilien, dem bisher am stärksten betroffenen Land, gehen die Behörden von 500.000 bis 1,5 Millionen Verdachtsfällen aus. Da viele Menschen nicht merken, dass sie infiziert sind, ist eine genaue Einschätzung der Lage schwierig.

Das ursprünglich 1947 in Uganda entdeckte Zika-Virus war bis zum Auftauchen in Lateinamerika kaum verbreitet. Zika-Symptome sind in der Regel leichtes Fieber, Kopfschmerzen und Hautrötungen.

Das Virus wird von der Moskitoart Aedes aegypti übertragen. Brasilien will bis zu 220.000 Soldaten zur Bekämpfung der Moskitos einsetzen, die auch das hier ebenfalls stark verbreitete Dengue-Fieber übertragen.

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