Infektionskrankheiten

USA will Ebola-Impfung an Menschen testen

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Berlin -

Angesichts der Ebola-Epidemie in Westafrika will die US-Regierung im September damit beginnen, einen experimentellen Impfstoff gegen die Krankheit an Menschen zu testen. Der Impfstoff hatte bei Tests an Primaten bereits positive Resultate erbracht, berichtete der Nachrichtensender CNN. Demnach arbeitet eine Abteilung der National Institutes of Health (NIH) zusammen mit der Gesundheitsbehörde FDA daran, den Impfstoff so schnell wie möglich klinisch zu testen.

Es wird nicht das erste Mal sein, dass eine Impfung gegen Ebola an Menschen getestet wird, die Erfahrungswerte sind jedoch gering. Im März erhielt eine Gruppe von Mikrobiologen und Immunologen um Professor Dr. Thomas Geisbert an der Universität von Texas in Galveston eine staatliche Förderung von 26 Millionen US-Dollar (rund 19,4 Millionen Euro), um für einen Zeitraum von fünf Jahren an verschiedenen Therapien zu arbeiten.

Die Forscher hatten drei Therapien als vielversprechend eingestuft, weil sie unter Laborbedingungen bereits einiges Potential gezeigt hatten, Tiere gegen eine Ebola-Infektion zu schützen. Allerdings ist den Angaben der Mikrobiologen noch keine der Behandlungen soweit, dass sie zugelassen werden könnte.

Eine der Therapien wirkt als Impfung, nachdem die Tiere dem Virus ausgesetzt waren – ähnlich wie bei der Tollwut-Impfung, die in den USA eingesetzt wird. Die Therapie war bei Versuchen an Makaken zu fast 100 Prozent erfolgreich. 2009 wurde das Mittel einer Wissenschaftlerin des Bernhard-Nocht-Instituts in Hamburg nach einem Laborunfall verabreicht. Sie bekam kein Ebola – allerdings ist nicht bewiesen, dass das dem Impfstoff zu verdanken ist.

Eine zweite Behandlung basiert auf einem molekularem Hemmstoff (siRNA), der eine wichtige Rolle bei der Verteidigung gegen Viren in den Zellen spielt. Die dritte arbeitet mit konventionellen Antikörpern. „Mit diesen Therapien ist es uns bereits gelungen, Primaten vor einer Infektion zu schützen, nachdem sie Ebola-Viren ausgesetzt waren“, sagte Geisbert.

Dass noch kein Impfstoff gegen Ebola auf dem Markt ist, hätte dem Virologen Dr. Heinz Feldmann vom National Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID) zufolge vermieden werden können. Der Fachzeitschrift „Nature“ sagte er, verglichen mit Malaria oder HIV sei Ebola einfach kein so großes Problem für das Gesundheitswesen weltweit. Die Krankheit ziehe nur wenig Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit oder von privaten Geldgebern auf sich. Es sei vor allem eine Frage des Geldes, dass bisher keine geeigneten Impfstoff für Menschen entwickelt worden seien.

Feldmann hatte Wissenschaftler, die zu Ebola forschen, bereits im Mai aufgefordert, ihren Kollegen alle Daten in Echtzeit zur Verfügung zu stellen, um schneller gegen die Epidemie vorgehen zu können. Schnelle Diagnosen seien der Schlüssel zur Kontrolle von Ausbrüchen solch tödlicher Viren, so Feldmann.

Ebola verbreitet sich seit Monaten in Guinea, Liberia und Sierra Leone. Es ist die erste Epidemie der Krankheit in Westafrika und die schwerste bislang registrierte. Etwa 730 Menschen fielen dem Erreger nach Daten der Weltgesundheitsorganisation WHO bis zum 27. Juli zum Opfer.

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