Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Sierra Leone am Samstag offiziell für ebolafrei erklärt. Die Menschen feierten nach rund eineinhalb traumatischen Jahren das Ende der Epidemie in dem westafrikanischen Land und stellten Kerzen für die Opfer auf. Seit 42 Tagen ist dort keine Neuerkrankung mehr bekannt geworden. Nach den WHO-Statistiken gab es insgesamt mehr als 8700 bestätigte Ebola-Infektionen in Sierra Leone, rund 3600 Menschen starben. Hinzu kommen zahlreiche Verdachtsfälle. Unter den Toten waren den Angaben zufolge auch 221 Helfer aus dem Gesundheitsbereich.
In Liberia wurde die Ebola-Epidemie bereits im September für beendet erklärt. Inzwischen gibt es nur noch in Guinea vereinzelt Neuansteckungen. Insgesamt fielen der Seuche in den drei Ländern der WHO zufolge etwa 11.300 Menschen zum Opfer. Für Sierra Leone gilt nun noch 90 Tage eine Phase der erhöhten Wachsamkeit, um mögliche Neuinfektionen schnell zu entdecken und zu isolieren.
„Die Welt war noch nie mit einer Ebola-Epidemie von solchem Ausmaß konfrontiert worden“, sagte der WHO-Repräsentant in Sierra Leone, Anders Nordström. Es sei der Mobilisierung der nötigen Ressourcen durch den Staat und der Kraft der Menschen in Sierra Leone zu verdanken, dass die Epidemie nun vorüber sei. Jetzt müsse das Gesundheitssystem so unterstützt werden, dass es „stark
und widerstandsfähig“ genug sei, um einem nächsten Krankheitsausbruch standzuhalten, sagte Nordström. Sierra Leone war bereits vor der Ebola-Epidemie eines der ärmsten Länder der Welt. Ein verheerender Bürgerkrieg ging erst 2002 zu Ende. „Die Ebola-Epidemie hat Familien, das Gesundheitssystem, die Wirtschaft und die sozialen Strukturen dezimiert“, sagte Nordström.
Nun sei die Zeit der Heilung gekommen.
Forscher hatten kürzlich zur Vorsicht gemahnt: Männer könnten nach einer überstandenen Ebola-Erkrankung noch mindestens neun Monate Bestandteile des Erregers in der Samenflüssigkeit haben. Das hatte eine Studie mit 93 Überlebenden in Sierra Leone ergeben.
Der Nachweis von Ebola-Erbgut heiße aber nicht, dass auch infektiöse Viren vorhanden seien, schrieben die Autoren im New England Journal of Medicine. „Es zeichnen sich immer mehr Gesundheitsprobleme ab, die Ebola-Überlebenden drohen“, betonte Tom Frieden, Leiter der US-Gesundheitsbehörde CDC, die an der Studie mitwirkte.
Ebola-Patienten leiden zunächst unter Schüttelfrost, Kopf- und Muskelschmerzen, aber auch Erbrechen und Durchfall können auftreten. Das Virus kann hämorrhagisches - mit Blutungen einhergehendes - Fieber auslösen, es kommt auch zu Organversagen.
APOTHEKE ADHOC Debatte