Infektionskrankheiten

Großbritannien simuliert Ebola-Ausbruch dpa, 12.10.2014 15:52 Uhr

London/Dallas/Moskau - 

In Großbritannien wurde am Samstag landesweit ein Ebola-Ausbruch simuliert. Getestet werden sollte, ob das Gesundheitssystem einer solchen Situation Herr werden kann. „Es ist entscheidend, dass wir unsere Antworten auf einen möglichen Ausbruch an einer möglichst realen Situation testen“, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in London. An der achtstündigen Übung von Ärzten, Rettungskräften und Krankenhauspersonal wollten sich auch Politiker beteiligen. Die Aktion war von Premierminister David Cameron angeordnet worden.

In Deutschland besteht nach Einschätzung von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) kein Grund zur Sorge. Es gebe „hervorragend ausgestattete Behandlungszentren“, die auf den Umgang mit hoch ansteckenden Krankheiten spezialisiert seien, sagte er der Rheinischen Post. Die Notfallpläne für den Umgang mit Erkrankten würden regelmäßig geübt. In den USA und Spanien hatte es zuletzt auch Ebola-Fälle außerhalb Afrikas gegeben.

Erstmals ist in den USA Ebola von einem Menschen auf einen anderen übertragen worden. Eine Pflegekraft habe sich bei der Versorgung des kürzlich verstorbenen Patienten aus Liberia angesteckt, meldete die Gesundheitsbehörde von Texas am Sonntag. Das habe ein erster Test ergeben, die Bestätigung durch einen zweiten stehe noch aus.

Derzeit werden in Deutschland zwei Ebola-Patienten behandelt, einer in Frankfurt am Main, der andere in Leipzig. Das Leipziger Klinikum St. Georg hielt sich über den aktuellen Zustand des UN-Mitarbeiters bedeckt.

Bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind inzwischen weit über 8000 Ebola-Fälle in den drei hauptsächlich von Ebola betroffenen Ländern Guinea, Liberia und Sierra Leone registriert, mehr als 4000 Menschen starben. Experten gehen zudem von einer hohen Dunkelziffer aus.

Wie die Zeitung „Welt“ unter Berufung auf Diplomatenkreise in Brüssel berichtete, plant die Europäische Union unter dem Dach der WHO eine EU-weit koordinierte Initiative für den medizinischen Abtransport von Ebola-Infizierten aus Westafrika. Ziel sei es, eine Rettungskette für freiwillige Helfer aus Europa aufzubauen.

Im Kampf gegen Ebola forschen auch russische Wissenschaftler nach Regierungsangaben an möglichen Impfstoffen gegen das Virus. Die drei Präparate sollten im Laufe des kommenden halben Jahres getestet werden, sagte Gesundheitsministerin Veronika Skworzowa im russischen Staatsfernsehen. Einer der Impfstoffe basiere auf einem Stamm von Ebola-Viren, die beiden anderen würden mit anderen Methoden entwickelt, sagte sie. Details nannte sie nicht.