Tigermücke überwintert in Deutschland dpa, 31.07.2015 13:58 Uhr
Sie ist aggressiv und als Krankheitsüberträger gefürchtet: Die Asiatische Tigermücke. Vereinzelt wurde sie Mückenforschern bereits in Deutschland entdeckt; eingeschleppt aus Südeuropa von Reisenden. Nun gibt es Hinweise darauf, dass die tropische Mückenart in Deutschland überwintern konnte. Für die Forscher ist das aber kein Grund zur Panik: Nicht jede der Stechmücken sei mit einem gefährlichen Virus infiziert.
Die als Krankheitsüberträger gefürchtete Asiatische Tigermücke könnte hierzulande heimisch werden: Sie überwintert nach Beobachtung von Wissenschaftlern offenbar schon in Süddeutschland. Wie das zuständige Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) in Greifswald mitteilte, wurden Mitte Juli erneut Eier, Larven, Puppen und ausgewachsene Exemplare der Mücke (Aedes albopictus) im Osten Freiburgs gefunden.
„Diese Funde deuten auf eine Überwinterung und Ansiedlung der Asiatischen Tigermücke hin“, meinte FLI-Sprecherin Elke Reinking. Die aus den Tropen stammende Mücke kann unter anderem das gefährliche Dengue-Fieber verbreiten.
An derselben Fundstelle hatten Forscher schon im vergangenen Herbst erstmals die Vermehrung der invasiven Stechmückenart in Deutschland festgestellt. Die schwarz-weiß gemusterte Stechmücke ist in Südeuropa weit verbreitet und liebt Wärme. Das Insekt gelangt schon seit einigen Jahren vereinzelt im Auto von Reisenden aus Südeuropa nach Deutschland. Dennoch gelang es der Mücke nach Kenntnis der Forscher nicht, hier zu überwintern und sich dauerhaft anzusiedeln: Sie sei nicht kälteresistent genug gewesen.
Der sehr milde vergangene Winter kam der Tigermücke aber entgegen: „Die Wahrscheinlichkeit der erfolgreich gemeisterten Überwinterung ist außerordentlich hoch“, so die Forscher. Genetische Verwandtschaftsanalysen zwischen Mücken aus dem Vorjahr und den neuen Exemplaren sollen nun Gewissheit bringen.
Die Asiatische Tigermücke wird in Südeuropa für mehrere Ausbrüche und Fälle des Chikungunya- und des Dengue-Fiebers verantwortlich gemacht. Die Greifswalder Forscher beruhigen jedoch: Das Risiko einer Krankheitsübertragung sei hierzulande gering; nicht jede Mücke sei infiziert. Um einen Krankheitserreger weiterzugeben, müssten die Weibchen zunächst selbst an einem infizierten Menschen Blut saugen und die Erreger aufnehmen.
„Solche Infektionsquellen sind selten und die Chancen des Erregers, in der Mücke zu überleben und beim nächsten Blutmahl wieder auf einen Menschen zu treffen, minimal“, meinen die Wissenschaftler. Mit zunehmender Populationsdichte nehme die Wahrscheinlichkeit allerdings zu.