Infektionskrankheiten

Erster Ebola-Patient wird nach Europa gebracht

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Madrid/Berlin/Dschidda -

Die spanische Regierung lässt erstmals einen Ebola-Infizierten nach Europa bringen. In Madrid startete heute eine Maschine der Luftwaffe, um einen mit dem Ebola-Virus infizierten Spanier aus Westafrika in sein Heimatland zurückzubringen. Das Flugzeug sei mit den erforderlichen medizinischen Einrichtungen ausgerüstet worden, hieß es aus dem Verteidigungsministerium.

Bei dem Transport des 75-jährigen Geistlichen Miguel Pajares würden demnach die strengsten Sicherheits- und Quarantänevorkehrungen der Weltgesundheitsorganisation WHO eingehalten. Spanien ist nach den USA der zweite westliche Staat, der bei der aktuellen Epidemie in Westafrika einen mit Ebola infizierten Staatsbürger heimholt. Pajares hatte in Monrovia in einem mittlerweile geschlossenen Krankenhaus gearbeitet und sich dort angesteckt.

Die Hilfsorganisation „Juan Ciudad“, für die Pajares seit acht Jahren in Liberia tätig war, hatte die spanische Regierung gebeten, den Geistlichen in sein Heimatland zurückzubringen. Zehntausende Spanier hatten dies in einer Internetpetition unterstützt. Die Reaktionen in den USA waren vielfach anders ausgefallen: Dort hatten sich etliche Menschen aus Angst vor Ansteckung gegen eine Rückkehr von infizierten Amerikanern ausgesprochen.

Pajares hatte kürzlich erklärt, er fühle sich in Liberia im Stich gelassen. „Ich würde gern nach Spanien, weil wir hier sehr schlechte Erfahrungen gemacht haben. Man hilft uns nicht“, sagte er der spanischen Nachrichtenagentur Efe. „Juan Ciudad“ bat die spanische Regierung, zusammen mit Pajares zwei afrikanische Missionarinnen, die sich ebenfalls infiziert hatten, nach Spanien zu bringen. Dieser Bitte scheint Madrid aber nicht nachzukommen.

Unterdessen hat das Bundesentwicklungsministerium erklärt, für die Eindämmung der Krankheit eine Million Euro zur Verfügung zu stellen. Mit dem Geld sollen nach Angaben des Ministeriums WHO-Projekte in den betroffenen Regionen unterstützt werden. Im Rahmen der humanitären Hilfe hatte das Auswärtige Amt vergangene Woche bereits eine halbe Million Euro für den Kampf gegen Ebola bereitgestellt.

Das Auswärtige Amt rät wegen der Epidemie „dringend“ von Reisen nach Sierra Leone, Liberia und Guinea ab. Es sei möglich, dass die Ausreisemöglichkeiten aus diesen Ländern weiter beschränkt würden, heißt es in aktualisierten Sicherheitshinweisen für die drei Länder. Von der schwersten je registrierten Ebola-Epidemie ist auch Nigeria betroffen, wo inzwischen acht Fälle bestätigt wurden.

Auch in Saudi-Arabien ist ein wahrscheinlich mit dem Virus infizierter Patient gestorben. Er war nach Angaben des saudischen Gesundheitsministeriums zuvor von einer Reise nach Sierra Leone zurückgekehrt. Sollte bei dem Mann tatsächlich das Virus nachgewiesen werden, wäre er der erste Ebola-Tote in der arabischen Welt.

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