Infektionskrankheiten

Hospitalschiffe gegen Ebola?

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Omaha/Washington/Frankfurt/Brüssel/Berlin/Genf -

Um die Epidemie in Westafrika einzudämmen, plädiert der Leiter des

Frankfurter Gesundheitsamtes, Professor Dr. René Gottschalk, für die

Lieferung kompletter Krankenhäuser nach Westafrika. „Man muss ganze

Hospitäler dort hinschaffen oder ein Hospitalschiff vor der Küste vor

Anker gehen lassen“, sagte Gottschalk der Frankfurter Rundschau.

Jedes mobile Hospital, das Europa habe, sei 1000 Mal besser als die afrikanischen Kliniken, so Gottschalk, der auch Sprecher des Ständigen Arbeitskreises der Kompetenz- und Behandlungszentren für hochkontagiöse und lebensbedrohliche Erkrankungen am Robert-Koch-Institut ist. „Wir müssten natürlich Personal mit runter schicken und Labore. Mit unserer Schutzausrüstung hätte dieses Personal auch nichts zu fürchten. Dann könnte man das hinkriegen.“ Den betroffenen Ländern sei nur noch von außen zu helfen.

Derweil fordert der Präsident des Deutschen Roten Kreuzes, Rudolf Seiters, eine umfassende Absicherung für die Einsatzkräfte in den Krisengebieten: „Als Hilfsorganisation benötigen wir die Garantie, dass unsere Helfer im Falle einer Infektion mit dem hochansteckenden Virus die beste medizinische Versorgung bekommen“, sagte Seiters der Neuen Osnabrücker Zeitung.

Garantiert werden müsse etwa „ein Rücktransport nach Deutschland, der aufgrund der nötigen Sicherheitsvorkehrungen mit hohen Kosten und komplexen bürokratischen und medizinischen Abläufen innerhalb kurzer Zeit verbunden ist“.

Die EU stockt ihre Hilfe von bisher 11,9 Millionen Euro auf 144 Millionen Euro auf. Das Geld ist für Guinea, Liberia, Sierra Leone und Nigeria gedacht. Der Löwenanteil von 97,5 Millionen Euro geht an Liberia und Sierra Leone und soll den Regierungen dort bei der Finanzierung öffentlicher Dienstleistungen helfen.

38 Millionen Euro fließen in die Stärkung der Gesundheitssysteme und sollen die Gesundheitsversorgung, Ernährung, Wasserversorgung und Abwasserentsorgung verbessern. 5 Millionen Euro sollen die Leistung mobiler Laboratorien und die Ausbildung medizinischer Helfer erhöhen.

In den USA wird ein mit Ebola infizierter Patient nach Angaben seiner Ärzte mit einem weiteren experimentellen Mittel behandelt. Es ist nicht das experimentelle Mittel „ZMapp“, sagte Dr. Phil Smith vom Nebraska Medical Center in Omaha. Dieses sei im Moment nicht verfügbar.

Der 51 Jahre alte Patient, der im westafrikanischen Liberia als Missionar und Arzt arbeitete, war am Freitag in die Klinik der Universität des Bundesstaats Nebraska gebracht worden. Den Ärzten zufolge besserte sich sein Zustand seitdem leicht. Er sei ansprechbar und stelle Fragen.

Gleichzeitig wird in den USA der neue Ebola-Impfstoff „VRC 207“ getestet, der vom US-Institut für Allergien und ansteckende Krankheiten (NIAID) und dem Hersteller GlaxoSmithKline entwickelt wurde. An Affen bereits erfolgreich getestet, wurden wegen der Ebola-Epidemie die klinischen Studien vorgezogen. Die Tests sind auf 48 Wochen angelegt und werden in der Nähe der US-Hauptstadt Washington an 20 gesunden Erwachsenen durchgeführt. Auch in anderen Ländern soll das Präparat demnächst getestet werden. Erste Ergebnisse werden frühestens Ende 2014 erwartet.

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