Infektionskrankheiten

Ebola: 450 Ärzte melden sich freiwillig

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Berlin/Washington -

Die Bundesärztekammer und andere Ärzteverbände haben deutsche Mediziner dazu aufgerufen, in Westafrika bei der Bekämpfung der Ebola-Epidemie zu helfen. Gesucht würden Ärzte, die ausreichend Erfahrung und genügend Englischkenntnisse für einen Einsatz und die Ausbildung einheimischer Helfer hätten, teilte die Bundesärztekammer mit. Freiwillige könnten sich unter anderem beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) melden.

Dort haben sich vor dem jüngsten Aufruf rund 450 Bewerber gemeldet, sagte DRK-Sprecher Dr. Dieter Schütz. 162 Helfer seien für einen Einsatz geeignet, der Tropentauglichkeit, die nötigen Impfungen, gutes Englisch und ausreichende Berufserfahrung erfordere. Darunter seien 70 Ärzte. Die Helfer erhalten einen Vorbereitungskurs in Deutschland und sollen später vier Wochen lang in einem Krankenhaus mit Unterstützung der Bundeswehr in Liberia und einem Behandlungszentrumin Sierra Leone arbeiten.

„Wir werden aber noch viel mehr Helfer brauchen“, sagte Schütz. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (ÄoG) hat bisher 25 deutsche Helfer in die Ebola-Gebiete entsandt, darunter 10 Ärzte. Es sei beeindruckend, wie viele Mediziner sich meldeten, sagte eine Sprecherin. Jedoch würde ÄoG zurzeit nur Personal mit Ebola-Erfahrung nach Westafrika schicken. Die ärztlichen Spitzenverbände forderten die Politik auf, eine ausreichende Absicherung für die Helfer zu gewährleisten, darunter Lebens- und Haftpflichtversicherung sowie eine Versorgungsgarantie im Krankheitsfall.

Derzeit arbeitet die Bundesregierung an der Ausstattung eines Spezialflugzeugs für den Transport schwer erkrankter Ebola-Patienten. Die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ berichtete unter Berufung auf Regierungskreise, die Fluggesellschaft Lufthansa habe den Auftrag dafür bekommen. Geplant sei, mehrere Flugzeuge so auszurüsten, dass hoch infektiöse Ebola-Patienten damit sicher transportiert werden könnten. Bis Mitte November sollten diese zur Verfügung stehen. Denn dann sollen auch die ersten freiwilligen Helfer aus Deutschland in die betroffenen Länder aufbrechen.

Die Bundeswehr hat für die Versorgung von Ebola-Infizierten zwar bereits 20 spezielle Isolierzellen gekauft, die in den Airbus MedEvac – eine Art fliegendes Krankenhaus – eingebaut werden. Für den Transport von schwer kranken Ebola-Patienten ist aber der Einsatz von Spezialflugzeugen mit fest eingebautem Behandlungsraum vorgesehen. Bislang verfügt Deutschland nicht über solche Flieger. Für die bisherigen Transporte von Infizierten in deutsche Krankenhäuser wurden Spezialflugzeuge einer US-Firma gemietet.

Deutschlands Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) forderte ein stärkeres Engagement der Weltgemeinschaft im Einsatz gegen die Seuche in Westafrika. „Wir alle haben Ebola unterschätzt. Heute wissen wir,dass wir mit jedem Tag, der ohne konsequentes Handeln vergeht, Gefahr laufen, den Kampf gegen Ebola zu verlieren“, sagte er der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“.

Großbritanniens Premierminister David Cameron verlangte von der Europäischen Union (EU), die Finanzmittel im Kampf gegen Ebola auf eine Milliarde Euro zu erhöhen. „Es muss noch viel mehr getan werden“, schrieb Cameron in einem Brief an EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy und die EU-Regierungschefs. Auf dem bevorstehenden EU-Gipfel in Brüssel in der nächsten Woche müsse ein „ehrgeiziges Unterstützungspaket“ beschlossen werden. Die EU und ihre Mitgliedsstaaten haben bisher 450 Millionen Euro zur Bekämpfung der Krankheit in den westafrikanischen Krisenländern bereitgestellt.

In der Karibik erregte ein amerikanisches Kreuzfahrtschiff Aufsehen: An Bord befindet sich eine Frau, die als Laborleiterin in einem Krankenhaus in Texas mit Ebola-Proben in Kontakt gekommen sein soll. Aus Furcht vor der Seuche durfte das Schiff zwei Karibik-Häfen nicht anlaufen. Das Unternehmen Carnival Cruise Lines orderte daher die Rückfahrt in die USA an. An diesem Sonntag soll das US-Schiff „Carnival Magic“ in der texanischen Hafenstadt Galveston eintreffen.

Erstmals in Frankreich wurden Flugpassagiere am Samstag auf Ebola kontrolliert. Am Charles-de-Gaulle-Flughafen in Paris mussten sich Reisende bei der Ankunft aus Guinea einer Fiebermessung unterziehen. Auch in London gibt es solche Kontrollen. In den USA warnt Obama vor Hysterie. Es gehe um lediglich drei bekannte Fälle bei mehr als 300 Millionen Einwohnern. „Wir müssen das in der richtigen Perspektive sehen“, appellierte der Präsident. In den USA haben sich zwei Krankenschwestern mit Ebola angesteckt. Beide sollen sich in einer Klinik in Dallas bei der Versorgung eines aus Liberia eingereisten Mannes infiziert haben. Der Mann starb am 8.Oktober.

Obama sagte zu den Diskussionen über ein mögliches Flugverbot für Reisende aus den von Ebola betroffenen Ländern, die USA könnten sich nicht einfach von Westafrika abschneiden. Die Vereinigten Staaten würden die globalen Bemühungen im Kampf gegen den Virus in Liberia, Sierra Leone und Guinea weiter anführen, um die Krankheit an ihrer Quelle zu stoppen. In den drei westafrikanischen Ländern starben nach offiziellen Zahlen bisher mindestens 4546 Menschen an der Seuche. In weltweit bisher sieben betroffenen Ländern wurden laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) bis zum 14. Oktober 4555 Ebola-Tote registriert.

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