Infektionskrankheiten

Ebola: US-Helfer verlassen Westafrika

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Washington/Freetown -

Das US-Friedenscorps zieht wegen der Ebola-Epidemie Hunderte Helfer aus Liberia, Sierra Leone und Guinea ab. Man wolle die Lage gemeinsam mit Experten der US-Gesundheitsbehörde CDC sowie des Außenministeriums in Washington beobachten, teilte das Peace Corps auf seiner Webseite mit.

Derzeit arbeiten den Angaben zufolge 102 Freiwillige der Entwicklungshilfe-Organisation in Guinea in den Bereichen Bildung, Landwirtschaft und Gesundheit. Weitere 108 Helfer sind in Liberia und 130 Freiwillige in Sierra Leone im Bereich Bildung aktiv. Die Organisation, die 1961 von Präsident John F. Kennedy ins Leben gerufen wurde, hat derzeit mehr als 7200 Freiwillige in 65 Ländern im Einsatz.

Unterdessen hat auch Sierra Leone die Epidemie zum Notfall erklärt. Präsident Ernest Bai Koroma will dadurch offenbar versuchen, die Seuche mit einem verschärften Maßnahmenpaket in den Griff zu bekommen. So sollen ganze Gebiete im Osten des Landes unter Quarantäne gestellt werden, größere Menschenansammlungen werden verboten. Die Sicherheitskräfte seien angewiesen worden, für die Durchführung der Anordnung zu sorgen, berichtete die BBC.

Das Nachbarland Liberia hatte die Epidemie bereits am vergangenen Wochenende zum nationalen Notfall erklärt. Kurze Zeit später wurden alle Grenzen geschlossen. Ausnahmen sind lediglich zwei Flughäfen und drei andere Grenzpunkte, an denen aber Zentren eingerichtet wurden, um Ein- und Ausreisende auf eine mögliche Erkrankung zu prüfen. Am Mittwoch hatte Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf zudem die Schließung aller Schulen des Landes angeordnet.

Nigeria hatte vor einigen Tagen nach dem Tod eines Ebola-Kranken seine Sicherheitskräfte an Flughäfen, Seehäfen und Landesgrenzen in höchste Alarmbereitschaft versetzt. Die Luftaufsichtsbehörde verbot der Fluglinie ASky, Ziele in dem Land anzusteuern. In einer ASky-Maschine hatte der infizierte Mann aus Liberia gesessen.

Erste Ebola-Fälle waren in Guinea im März registriert worden, rückblickend wurde darauf geschlossen, dass es schon im Dezember 2013 erste Infektionen gab. Es handelt sich um den schwersten Ausbruch der Krankheit seit ihrer Entdeckung im Jahr 1976. Auch ist es die erste Epidemie mit dem gefährlichen Zaire-Ebolavirus in Westafrika. Rund 730 Menschen sind dem Erreger bereits zum Opfer gefallen – mehr als jeder zweite erfasste Infizierte.

Es gibt noch keine zugelassene Impfung gegen Ebola und keine Therapie. Die einzigen Gegenmittel sind bisher Aufklärung der Bevölkerung, Isolierung der Kranken und die hartnäckige Überwachung aller Menschen, die mit Patienten Kontakt hatten.

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