Infektionskrankheiten

Ebola-Gebiete: Deutsche sollen ausreisen

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Berlin/Kano/Adis Abeba -

Wegen der Ebola-Epidemie hat das Auswärtige Amt alle deutschen Staatsbürger zur Ausreise aus den westafrikanischen Ländern Guinea, Sierra Leone und Liberia aufgefordert. Das gelte ausdrücklich nicht für medizinisches Personal, das dringend zur Bekämpfung des Virus' benötigt werde, sagte ein Sprecher. Auch die deutschen Vertretungen blieben geöffnet.

Diesen Schritt hat der Krisenstab der Bundesregierung wegen der weiterhin kritischen Lage beschlossen. Der Stab hatte am Vormittag im Auswärtigen Amt getagt.

Mittlerweile hat auch Nigeria um die Lieferung des experimentellen Ebola-Mittels „ZMapp“ gebeten. Die Regierung habe sich bei der US-Gesundheitsbehörde CDC gemeldet, um das Medikament zu erhalten und Patienten damit behandeln zu können, sagte Nigerias Informationsminister Labaran Maku. Eine Antwort aus den USA stehe noch aus. Detail

Liberia hatte am Montag die Zusage aus den USA erhalten, mit „ZMapp“ zwei infizierte Ärzte behandeln zu können. Danach hatte der Hersteller Mapp Biopharmaceutical allerdings mitgeteilt, seine Vorräte seien vorerst erschöpft. Es werde Monate dauern, die Produktion hochzufahren, hatte der US-Sender CNN kürzlich einen Unternehmenssprecher zitiert. Auch bei anderen möglicherweise einsetzbaren Präparaten sind die verfügbaren Mengen bei weitem nicht groß genug, um damit Hunderte Patienten behandeln zu können.

Vorbeugende Mittel wären hingegen zumindest begrenzt vorhanden: Schätzungsweise 800 bis 1000 Dosen Impfstoff könnten nach Westafrika gebracht werden, sagte der stellvertretende Leiter der kanadischen Gesundheitsbehörde, Dr. Gregory Taylor. Auch dieser Wirkstoff wurde noch nicht in klinischen Studien am Menschen getestet. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hatte den Einsatz kaum erprobter Medikamente als ethisch vertretbar eingestuft.

Aus Nigeria wurde unterdessen ein dritter Ebola-Toter gemeldet. Ein 36-jähriger Mitarbeiter sei in Lagos gestorben, teilte die westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas mit. Er habe Kontakt zu dem infizierten Berater der liberianischen Regierung gehabt, der im Juli nach Lagos geflogen und am Flughafen zusammengebrochen war. Der Ecowas-Mitarbeiter habe seither unter Quarantäne gestanden, hieß es weiter. Mehr als 100 Menschen stehen in Nigeria derzeit unter Beobachtung.

Verschärfte Vorsorgemaßnahmen wurden aus Ghana gemeldet. Bildungsministerin Professor Dr. Jane Naana Opoku Agyemang wies die Hochschulen des Landes an, das kommende Semester zwei Wochen später beginnen zu lassen. Zudem soll eine Einsatztruppe an den Grenzen mit Temperaturmessungen verhindern, dass mit Ebola infizierte Studenten zum Semesterstart einreisen. Dies sei eine Maßnahme von vielen, mit denen eine Ausweitung der Ebola-Epidemie in Westafrika auf Ghana verhindert werden solle. Demnach soll es zudem vorerst keine internationale Konferenzen und öffentliche Großveranstaltungen geben.

Bis zum 9. August hatten die Behörden der betroffenen Länder der WHO 1800 bestätigte und Ebola-Verdachtfälle gemeldet, mehr als 1000 Tote waren registriert.

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