Infektionskrankheiten

Ruanda: Deutscher mit Ebola-Verdacht dpa, 11.08.2014 13:22 Uhr

Kigali/Hamburg - 

Ein Student aus Deutschland wird wegen Ebola-Verdachts in einem Krankenhaus in Ruanda untersucht. Der kürzlich aus Liberia zurückgekehrte Mann sei mit Symptomen, die typischerweise auch bei Ebola auftreten, in einer Klinik der Hauptstadt Kigali isoliert worden, teilte Gesundheitsministerin Dr. Agnes Binagwaho mit. Man wolle hundertprozentig sicher sein, dass er sich nicht angesteckt habe. Proben seien an ein internationales Labor geschickt worden. Es handelt sich um den ersten Ebola-Verdachtsfall in Ruanda.

In Hamburg wurde unterdessen bereits Entwarnung gegeben. Dort hatte ein Patient am Wochenende den ersten Ebola-Verdacht in Deutschland ausgelöst. Nach einigen Stunden Aufregung gab das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) am Sonntag aber bekannt, dass der 28-Jährige nicht infiziert sei.

Der Afrikaner war am Samstagabend mit einem Infektionsrettungswagen in das Uniklinikum verlegt worden, nachdem er über Fieber und Erbrechen geklagt hatte. Er war vergangene Woche aus Sierra Leone zurückgekehrt. Das Wohnheim des Mannes – eine Unterkunft vorwiegend für Wohnungslose – wurde wegen des Verdachts für Stunden abgesperrt.

Seit Ausbruch der Epidemie starben in Westafrika etwa 1000 Menschen. Guinea, wo bis zum 6. August 367 Ebola-Tote gezählt wurden, schloss am Wochenende seine Grenzen. Es solle vermieden werden, dass Infizierte ins Land kommen, hieß es von der Regierung. Den nationalen Notstand auszurufen, sei aber nicht nötig, sagte Gesundheitsminister Dr. Rémy Lama. Der Ausbruch sei in Guinea unter Kontrolle.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hatte die Erklärung des Notstands als nötige Maßnahme bezeichnet, als sie die Epidemie als Internationalen Gesundheitsnotfall einstufte. Nigeria folgte dem Aufruf, in den zwei anderen betroffenen Ländern Liberia und Sierra Leone war der Notstand bereits zuvor ausgerufen worden.

In Nigeria wurde etwa verboten, Leichen über die nationalen Grenzen oder über die Grenzen der Bundesstaaten zu transportieren. Ebola-Opfer sollten an ihrem Sterbeort beerdigt werden. Das bevölkerungsreichste Land Afrikas ist von Ebola betroffen, seit Ende Juli ein Berater der liberianischen Regierung in Lagos landete und das Virus mitbrachte. Mit einem millionenschweren Soforthilfeprogramm will Präsident Goodluck Jonathan nun eine weitere Ausbreitung verhindern. Ob dies gelingt, wird sich wegen der bis zu drei Wochen dauernden Inkubationszeit von Ebola erst noch zeigen.

Aus Spanien wurde bekannt, dass der Ebola-Patient Miguel Pajares ebenfalls mit dem experimentellen Medikament ZMapp behandelt wird. Wie eine staatliche Nachrichtenagentur unter Berufung auf Angehörige des Geistlichen berichtete, haben die Ärzte damit begonnen, dem 75-Jährigen das Mittel zu verabreichen.

Die Ärzte hatten zuvor eine Ausnahmegenehmigung für die Verwendung des Medikaments eingeholt, das zuvor an Affen, aber noch nicht in den üblichen klinischen Testreihen erprobt worden war. Zuvor waren bereits zwei aus den USA stammende Ebola-Patienten mit ZMapp behandelt worden. Ihnen geht es besser, jedoch ist unklar, ob das tatsächlich auf das Mittel zurückgeht und welche Nebenwirkungen es möglicherweise gibt.