Infektionskrankheiten

Aktionsplan gegen Hepatitis

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Mediziner, Betroffenen-Verbände und andere Institutionen haben erstmals eine gemeinsame Strategie für mehr Aufklärung über Hepatitis-Erkrankungen und deren Behandlung erarbeitet. Am Dienstag stellten sie ihren „Aktionsplan für eine nationale Strategie gegen Virushepatitis“ vor, den sie nun der Bundesregierung vorlegen wollen.

Die Politik solle mit ins Boot geholt werden, sagte der Mitinitiator des Bündnisses, Professor Dr. Heino Stöver. Er kritisierte, dass viel stärker über HIV diskutiert werde als über Hepatitis, obwohl von Hepatitis deutlich mehr Menschen betroffen seien.

In Deutschland haben Schätzungen zufolge mehr als eine Millionen Menschen eine durch Hepatitis-Viren verursachte chronische Leberentzündung – oft ohne es zu wissen, denn die Leber schmerzt in diesen Fällen nicht.

Betroffen sind vor allem Heroinabhängige, homosexuelle Männer, aber auch viele Einwanderer. Von den Kranken ist jeweils etwa die Hälfte der Betroffenen mit dem Hepatitis-B und Hepatitis-C-Virus infiziert. Es gebe aber bereits wirksame Medikamente, die auch helfen, die möglichen Folgererkrankungen Leberzirrhosen und Leberkrebs zu vermeiden, betonte Dr. Heiner Wedemeyer von der Deutschen Leberstiftung.

Mit ihrem Plan wollen die Initiatoren unter anderem die Aufklärung über Hepatitis zu einem Teil staatlicher Gesundheitsprogramme machen und für alle Patienten eine angemessene Therapie erreichen. Auch bei Ärzten soll das Bewusstsein für Virushepatitis geschärft werden. Damit der Aktionsplan auch umgesetzt werden könne, müsse eine Arbeitsgruppe mit Experten gebildet werden, forderte Wedemeyer.

Es sei höchste Zeit, das Thema Lebererkrankungen anzugehen, weil es immer noch in der „Schmuddelecke“ sei, ergänzte Anton Gillessen von der Deutschen Leberhilfe. Als Krankenhausarzt erlebe er täglich, dass Patienten seit Jahren um ihre erhöhten Leberwerte wissen. Das werde aber von Ärzten oft mit Alkoholkonsum und Fettleibigkeit oder anderen Ausreden zur Seite geschoben. Dabei könnten solche Werte auch ein Hinweis auf eine Hepatitis sein, betonte Gillessen.

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