Infektionskrankheiten

3260 gesicherte HIV-Neudiagnosen dpa, 30.06.2014 14:15 Uhr

Berlin - 

Die Zahl der gemeldeten HIV-Neuinfektionen in Deutschland ist im vergangenen Jahr weiter gestiegen. Für 2013 wurden dem Robert Koch-Institut (RKI) etwa 3260 gesicherte HIV-Neudiagnosen übermittelt – etwa zehn Prozent mehr als 2012. Wie es im neuen Aids-Jahresbericht des RKI heißt, beruht der Anstieg auf einer verbesserten Datenlage und verstärkten Recherchen bei Ärzten: Ein größerer Anteil der HIV-Meldungen wurde als HIV-Neudiagnose bestätigt.

Nach Angaben der Autoren gibt es allerdings auch einen tatsächlichen Anstieg bei Neuinfektionen. Deren Zahl spiegelt nicht zwangsläufig das aktuelle Infektionsgeschehen wider. Denn zwischen Infektion und Diagnose vergehen oft Jahre. Außerdem lässt sich nicht jeder Betroffene testen.

Gesicherte HIV-Neudiagnosen erhielten vor allem Männer – in rund 2660 Fällen. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl jedoch nur um sechs Prozent, während bei Frauen knapp ein Drittel mehr Neudiagnosen gestellt wurden. Mehr als 590 Frauen waren betroffen, 2012 waren es noch 452.

Der Bericht gibt auch Aufschluss über Risiken: Rund die Hälfte der Neudiagnosen wurde bei homosexuellen Männern gestellt – im Vergleich zu 2012 veränderten sich die Zahlen nur geringfügig. Anders bei heterosexueller Übertragung: Hier gab es 109 Fälle mehr als 2012. Keine ausreichenden Angaben zum Übertragungsweg registrierte das RKI bei einem Viertel der Neudiagnosen.

Als auffällig werten die Autoren die Zunahme der im Ausland erworbenen HIV-Infektionen: „Eine der Ursachen dafür ist die verstärkte Zuwanderung nach Deutschland sowie die Verdoppelung der Asylbewerberzahlen gegenüber dem Vorjahr“, schreiben die RKI-Experten. Eine Zunahme an Neudiagnosen gab es vor allem bei Migrantinnen aus afrikanischen Ländern südlich der Sahara: Frauen würden womöglich in der Schwangerschaft getestet oder gingen häufiger zum Arzt, heißt es in dem Bericht. Bei Männern bleibe die Infektion damit eher unentdeckt.

Nach den RKI-Statistiken sind seit Beginn der Erfassung 1982 bundesweit insgesamt 29.800 Menschen an Aids erkrankt. Mehr als 15.000 Menschen starben in Folge der Immunschwächekrankheit.