„Ich hätte sonst zugemacht“

In letzter Minute: 79-Jähriger findet Nachfolger

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Berlin -

Fast wäre die Rosen-Apotheke im niedersächsischen Rodewald geschlossen worden. Doch Khalil Ahmad wagte den Schritt in die Selbstständigkeit. Er übernahm von Fritz-Georg Fick, der mit 79 Jahren noch immer im Betrieb mit anpackt.

Fast vier Jahre suchte Fick bereits nach einem Nachfolger. Eigentlich sollte seine Tochter in den väterlichen Betrieb einsteigen und nach 40 Jahren von ihrem Vater übernehmen. Doch aus persönlichen Gründen änderten sich diese Pläne. Lange meldete sich niemand auf die geschalteten Anzeigen.

Zwölf Kilometer bis zur nächsten Apotheke

Bis Ahmad von der zum Verkauf stehenden Apotheke erfuhr. „Ich hätte sonst zum 31. Dezember zugemacht“, sagt Fick. Die im Umkreis von zwölf Kilometern einzige Apotheke wäre aus versorgungstechnischer Sicht ein Verlust gewesen. Vor allem auch, weil es in dem Ort selbst eine Arztpraxis mit drei Mediziner:innen gibt. „Es hat Sinn, dass die Apotheke erhalten bleibt.“

Vor zwei Jahren wurde für die Praxis ein Nachfolger gesucht und Fick spielte bereits mit dem Gedanken zu schließen. Die „jungen“ Ärztinnen und Ärzte waren für Ahmad einer der Gründe, weshalb er sich für die Selbstständigkeit in Rodewald entschied. Auch der Ort und die Zahlen passten. „Ich habe eine neue Herausforderung gesucht und diese mit der Apotheke gefunden.“

Vorheriger Chef wird Mini-Jobber

Der neue Chef übernahm das Team und stellte auch seinen Vorgänger ein. Ein paar Stunden pro Woche hilft Fick auf Mini-Job-Basis weiter mit. „Er unterstützt mich und ist viel fitter als ich“, sagt Ahmad. Seit dem Start im Januar laufe das Geschäft gut. Die Kundschaft sei dankbar, dass die Apotheke bestehen bleibt. „Es wäre doch sehr schade gewesen, wenn sie nach 225 Jahren hätte schließen müssen.“

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