Kassels Impfzentrum steht. Die Großsporthalle am Auepark wurde in weniger als drei Wochen umgebaut. In der Halle ist auch eine Apotheke integriert. Hier soll der Impfstoff von pharmazeutischem Personal aufbereitet werden. Pro Schicht werden ungefähr sechs bis acht Apotheker und PTA benötigt, schätzt der Oberbürgermeister. Personen für die Auseinzelung werden weiterhin gesucht.
Die Großsporthalle am Auepark in Kassel ist rundum mit Bauzaun verkleidet. Zu groß sei die Gefahr des Vandalismus, erklärt Oberbürgermeister Christian Geselle. „Leider hatten wir schon mit den ersten Impfgegnern zu tun, dabei ist das Zentrum noch nicht einmal eröffnet.“ Hinter dem Bauzaun gelangt man über einen kleinen Weg in die Sporthalle. Wie am Flughafen erfolgt der Zugang nur nach „Check-In“. Die Impfberechtigung und der Personalausweis müssen vorgelegt werden. Danach darf der Impfling weiter in die große Halle. Im ersten Schritt werden Dokumente ausgefüllt. Hierfür wurden Stuhlreihen mit kleinen Tischen aufgestellt. Mit einem Abstand von jeweils 1,5 Meter erinnert die abgeteilte Fläche an einen Klassenraum, in dem gerade eine Prüfung geschrieben wird.
Von der Tribüne aus überblickt man die Aufteilung der Halle. Nach dem Check-In erfolgt das Ausfüllen der benötigten Dokumente. Danach geht es weiter in den nächsten Wartebereich. Hier erhält jeder Impfling eine Nummer. Wird diese aufgerufen, kann er die entsprechende Kabine aufsuchen. Hier erfolgt das Beratungsgespräch mit dem Arzt. Steht einer Impfung nichts im Wege, so erhält der Patient seine Injektion. Zur Erholung ist ein weiterer Bereich vorhanden. Hier soll für mindestens fünf Minuten geruht werden. Sollte es einer Person schlecht gehen, so stehen Getränke und Medikamente bereit. „Eine generelle Verpflegung wird es nicht geben“, informiert der Oberbürgermeister, „aktuell gehen wir davon aus, dass die Impfung von den meisten Personen gut vertragen wird.“
Ein Bereich ist von der Tribüne aus nicht einsehbar: die Apotheke des Impfzentrums. Hier sollen pro Schicht sechs bis acht Pharmazeuten arbeiten. „Die hierfür eingerichteten Räumlichkeiten entsprechen dem Standard, wie er in einer normalen Apotheke vorzufinden ist“, erklärt Martina Pfeffermann, Leiterin des Gesundheitsamtes Kassel, die ebenfalls für den Aufbau des Impfzentrums verantwortlich ist. „Den Bereich der Impfstoffaufbereitung können wir leider nicht zeigen, da hier auch der Impfstoff gelagert wird und wir die ersten Probleme mit Impfgegnern hatten“, informiert Pfeffermann. Apotheker und PTA, die bei der Auseinzelung helfen wollen, werden ihren Arbeitsplatz somit am Tag des Impfbeginns das erste Mal sehen. Pharmazeuten sind mit ihrer Fachkompetenz beim Umgang mit sensiblen Kühlartikeln fest eingeplant. Die Apotheke soll in zwei Schichten besetzt werden. Von 7 bis 22 Uhr soll geimpft werden.
Für die mobilen Teams soll die Apotheke im Impfzentrum nicht produzieren. „Der Impfstoff erlaubt es nicht, dass er nach der Aufbereitung transportiert werden kann. Die Auseinzelung muss vor Ort in den Heimen erfolgen. Deshalb gehört auch pharmazeutisches Personal zum mobilen Team“, so Pfeffermann. Wann genau die Impfung im Zentrum startet, weiß keiner der Verantwortlichen. Es könne gut sein, dass die ersten Tage ausschließlich mobil geimpft werde, um die sehr vulnerablen Gruppen als erstes zu schützen. „Wichtig ist, dass wir bereit sind, sobald der Impfstoff zugelassen wird“, betont der Oberbürgermeister.
„Optimal dauert ein Durchlauf 15 Minuten“, erklärt Pfeffermann. Diese Dauer kann aufgrund der strikten Einteilung eingehalten werden. „Der Ablauf gliedert sich in fünf Phasen.“ Neben der Anmeldung, dem Aufklärungsgespräch und der Impfung zählen auch der Aufenthalt im „Ruhebereich“ und die Abmeldung zum Ablauf. Pro Schicht werden rund 100 Mitarbeiter benötigt. Neben Ärzten und pharmazeutischem Personal werden Verwaltungsmitarbeiter, Logistiker, IT-Facharbeiter und Security-Mitarbeiter benötigt. Zwar hätten sich bereits über 700 Freiwillige gemeldet, erzählt Geselle. Bewerbungen von Apothekern und PTA seien dennoch weiterhin erwünscht. Hier würden noch helfende Hände gesucht.
Jeder Mitarbeiter wird seinen festen Arbeitsbereich haben, sodass so wenige Kontakte wie möglich unterhalb der Angestellten entstehen. Auch für die Impflinge besteht eine „One-Way-Laufrichtung“, sodass sich keine Laufwege kreuzen. Die 50 Impfkabinen vor Ort sind sehr übersichtlich eingerichtet. Neben einer Liege für den Impfling und einem Computer zur digitalen Dokumentation werden ab dem Tag der ersten Impfung auch Verbrauchsmaterialien wie Kompressen, Tape und Desinfektionsmittel bereitstehen.
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