Impfschutz

Weiterer Masernfall: Impfkontrolle in Schule dpa, 07.03.2017 16:41 Uhr

Nach einem weiteren Masernfall werden an einer hessischen Schule nun alle Schüler und Lehrer überprüft. Ohne Impfschutz gibt es vorerst keinen Zutritt. Foto: Elke Hinkelbein
Duisburg/Frankfurt/Hofheim - 

An einem Gymnasium in Hofheim (Main-Taunus-Kreis) ist eine Schülerin an Masern erkrankt. Weil das Mädchen mit ihrer Infektion in der Schule war, werden morgen Mittwoch Impfausweise aller Schüler, Lehrer und Mitarbeiter geprüft, wie der Kreis heute mitteilte. Wer keinen Impfschutz nachweisen kann, dürfe die Schule danach vorläufig nicht besuchen, hieß es. 

Der Fall habe nichts mit dem eines erkrankten Schülers einer Hofheimer Berufsschule zu tun, der vor rund drei Wochen gemeldet wurde. Der Schüler sei mittlerweile genesen, sagte ein Sprecher. Die erkrankte Schülerin sei der aktuell einzige Masernfall im Kreis.

Insgesamt ist die Zahl der gemeldeten Masernfälle seit der letzten Februarwoche erneut angestiegen - damals waren landesweit 47 Fälle bekannt. Mittlerweile seien es 60, teilte das Sozialministerium in Wiesbaden auf Anfrage mit (Stand: 7. März). Das Ministerium zählt die Fälle seit Beginn des neuen Jahres. Die Zahl schließt auch jene Fälle ein, bei denen die Erkrankten inzwischen genesen sind. In ganz Hessen hatte es im vergangenen Jahr laut Robert-Koch-Institut zehn Fälle gegeben, im Jahr zuvor 64. 2014 hatte das Institut 20 Fälle registriert.

Ende Januar waren an einer Frankfurter Schule Masernfälle bekannt geworden. In den Wochen darauf folgten in der Metropole und in weiteren Kreisen neue Erkrankungen. Seit Ende Februar kamen in fünf betroffenen Kreisen und Frankfurt dann aber keine neuen Erkrankungen mehr dazu, wie eine Umfrage zeigte. Im Kreis Gießen etwa, wo im Februar vier Fälle aufgetreten waren, sind alle Erkrankten mittlerweile wieder gesund – neue Fälle gibt es keine. „Wir sind masernfrei“, sagte eine Sprecherin.

Lediglich im Lahn-Dill-Kreis, wo bislang 14 Fälle gemeldet wurden, gibt es zwei neue Verdachtsfälle, wie eine Sprecherin sagte. Diese würden aktuell geprüft. Masern stellten nach wie vor eine Gefahr dar, teilte der Kreis mit und riet zur Prüfung des eigenen Impfstatus. Wer den Verdacht habe, an Masern zu leiden, solle den Arzt bereits vorab informieren, um nicht andere Menschen im Wartezimmer anzustecken.

In Duisburg breiten sich nach Angaben der Stadt die Masern aus. Seit Anfang Februar sei die Zahl der Erkrankten auf insgesamt 77 gestiegen, teilte die Stadt am Dienstag mit. Von den 61 betroffenen Kindern seien 22 jünger als ein Jahr. Ein besonderes Risiko bestehe für Säuglinge, die regulär erst ab dem vollendeten 11. Lebensmonat gegen Masern geimpft würden. Aber gerade bei diesen kleinen Kindern könne es aber zu schweren lebensbedrohlichen Verläufen kommen. „Das ist eine ungewöhnliche Häufung an Masernfälle“, sagte Mirko Kösterke vom Landeszentrum für Gesundheit NRW. Ansonsten tendierten die Zahlen landesweit gegen Null.

In der aktuellen Situation könne mit dem Kinderarzt über einer frühere Impfung im Alter von neun Monaten nachgedacht werden, teilte die Stadt weiter mit. Sie riet Menschen mit direkten Kontakten zu Säuglingen, ihren Impfschutz zu überprüfen.

Viele der Erkrankten hätten keinen Krankenversicherungsschutz und seien selbst mit ehrenamtlichen Impf-Initiativen schwer erreichbar, stellte Amtsarzt Dieter Weber fest. 2016 gab es nach Angaben des Robert-Koch-Instituts bundesweit 326 diagnostisch bestätigte Masernfälle.