Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) hält eine Impfpflicht wie gerade in Italien eingeführt nicht für nötig, um die Masern endgültig aus Deutschland zu verbannen. Die neuen Maßnahmen zur Erhöhung der Impfbereitschaft seien schon scharf, sagte Gröhe am Rande der Jahrestagung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf auf die Frage, ob eine Impfpflicht in Frage komme. „Ich glaube, dass unsere Maßnahmen das Ziel erreichen werden.“
In Deutschland sei die Impfbereitschaft bei der ersten Standardimpfung groß, dann sinke sie, sagte Gröhe. „Das Problem ist nicht so sehr der kleine harte Kern der Impfgegner. Es geht darum, dass wir diejenigen, die zu einer ersten Impfung ja gesagt haben, durch beharrliches Erinnern dazu führen, auch die zweite Impfung vorzunehmen.“ Eltern müssten heute bei der Kindergartenaufnahme einen Nachweis über eine Impfberatung erbringen und nicht geimpfte Kinder könnten bei einem Masernausbruch aus der Schule ausgeschlossen werden, so Gröhe. Ohne Nachweis über die Impfberatung werde das Gesundheitsamt informiert, um nachhaken zu können.
Italien hat nach einer Masernepidemie in diesem Jahr vergangene Woche die Impfpflicht für zwölf Krankheiten eingeführt, darunter Masern, Mumps, Keuchhusten und Windpocken. Nicht geimpfte Kinder bekommen keinen Krippen- oder Kindergartenplatz. Eltern schulpflichtiger Kinder müssen Bußen zahlen, wenn ihre Kinder nicht geimpft sind.
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