Erst tagelang Durchfall und Magenschmerzen, dann ohne ersichtlichen Grund stark schmerzende, geschwollene Kniegelenke. Beide Symptome können auf eine Infektion mit Yersinien zurückgehen.
Laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) gibt mehr als zehn Arten, von denen einige beim Menschen Krankheiten hervorrufen können. Am bekanntesten ist Yersinia pestis – der Erreger der Pest. Er spielt heute aber weltweit eine geringe Rolle und gilt in Europa als ausgerottet. Dafür hat eine andere Art in den vergangenen Jahrzehnten an Bedeutung gewonnen: Yersinia enterocolitica.
Dieser Erreger führt zur intestinalen Yersiniose, einer der häufigsten bakteriellen Magen-Darm-Infektionen in Europa. Er wird wie sein pesterregender Verwandter vom Tier auf den Menschen übertragen. Als Wirt fungieren in der Regel Schweine, aber auch andere Haus- und Nutztiere.
„Die meisten der Betroffenen infizieren sich über verunreinigte Lebensmittel, im Speziellen über rohes oder unzureichend gegartes Schweinefleisch“, sagt Professor Dr. Jürgen Heesemann vom Lehrstuhl für Bakteriologie am Max von Pettenkofer-Institut der Universität München. Möglich ist die Infektion aber auch über verunreinigtes Wasser, Milchprodukte, Gemüse und Salate.
Die Inkubationszeit beträgt drei bis sieben Tage. Entzündungen der Darmwand und der Schleimhaut des Dünn- und Dickdarms sind die Folge. Außerdem können sich entzündliche Lymphknotenschwellungen im Dünndarm entwickeln. Symptome sind heftiger Durchfall, Übelkeit, Erbrechen, Bauchkrämpfe und Fieber.
Zu den Komplikationen im Zuge einer Yersinia-Infektion gehören Hirnhaut- und Herzmuskel-Entzündungen sowie Blutvergiftungen. Außerdem kann sie besonders bei Menschen mit genetischer Disposition Autoimmunerkrankungen auslösen.
Verläuft die Erkrankung chronisch, kann reaktive Arthritis entstehen. In den meisten Fällen klinge sie nach spätestens einem bis vier Monaten wieder ab.
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