Immer mehr Mütter erschöpft dpa, 10.07.2012 14:51 Uhr
Erschöpfung, Burnout, Schlafstörungen – immer mehr Mütter in Deutschland sollen psychisch krank sein. Die Zahl sei in den vergangenen acht Jahren um rund ein Drittel gestiegen, sagte die Kuratoriumsvorsitzende des Müttergenesungswerks, Marlene Rupprecht.
Belastungssyndrome beobachtet Rupprecht bei Müttern in allen Einkommenschichten. Vor allem wachsender Zeitdruck mache den Müttern zu schaffen. Während psychische Erkrankungen bei Müttern zunehmen, gehen körperliche Probleme aus Rupprechts Sicht zurück. Früher seien häufig Atemwegs- und Stoffwechselprobleme behandelt worden. „Inzwischen sind
Gelenk- und Wirbelsäulenbeschwerden die zweithäufigste Diagnose nach der psychischen Erkrankung.“ Besonders belastet seien Mütter, die ihre eigenen Eltern oder sogar Kinder pflegen müssten.
Im vergangenen Jahr wurden 39.000 Frauen in den Kliniken des Müttergenesungswerks behandelt. Zwischenzeitlich habe es bei den Krankenkassen Ablehnungsquoten von bis zu 40 Prozent gegeben, sagte Rupprecht. Erst seit im Februar neue Begutachtungskriterien eingeführt worden seien, könne man Verbesserungen erkennen.
Das Müttergenesungswerk bietet neben kostenloser Beratung in bundesweit rund 1300 Stellen vor allem Mutter-Kind-Kuren in 82 Kliniken an. Die 1950 von Elly Heuss-Knapp gegründete Stiftung finanziert sich aus Vermögenserträgen, Sammlungen am Muttertag und Spenden. 2011 hatte das Werk laut Rupprecht zwei Millionen Euro zur Verfügung. Schirmherrin ist traditionell die First Lady; seit Mai 2012 Daniela Schadt, die Lebensgefährtin von Bundespräsident Joachim Gauck.