Heike Handtusch-Rieck hat zum Februar die Hirsch-Apotheke in Weißenberg in Sachsen übernommen. Dabei ging es ihr vor allem darum, die Versorgungsstruktur zu erhalten.
Der Rückgang der Apothekenzahlen erreichte 2022 ein weiteres Hoch, beinahe hätte es in Sachsen auch in diesem Jahr noch eine weitere Apotheke gekostet: Zwei Jahre lang habe die ehemalige Inhaberin der Hirsch-Apotheke, Evelyn Schaffrath, vergeblich nach einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin gesucht, berichtet Handtusch-Rieck.
Ohne Nachfolger:in wäre die Apotheke einfach geschlossen worden, das überzeugte Handtusch-Rieck, die zuvor in einer Klinikapotheke gearbeitet hatte, letztendlich, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen: „Ich habe mich dazu entschieden, das Kleinod an Landapotheke zu retten“.
Die Versorgungslage auf dem Land ist durch die vielen Apothekenschließungen angespannt, nicht nur im Notdienst. Auch in Sachsen reduzierte sich im vergangenen Jahr die Apothekenzahl weiter: nach 17 Schließungen, die nur vier Neueröffnungen gegenüberstanden, bleiben dem Bundesland nur noch 925 Apotheken. Handtusch-Rieck habe deshalb nicht gewollt, dass noch eine weitere Apotheke wegfällt, die nächste Apotheke ist etwa 15 bis 20 Autominuten entfernt. „Die Zahlen stimmen und es ist auf jeden Fall besser, als sie zu schließen“, sagt sie zu ihrer Übernahme.
Die Personalsituation sei in Ordnung, am Samstag öffnet die Apotheke nur für drei Stunden. „Das ist in Sachsen erlaubt und das reicht hier auf dem Land auch völlig“, so die neue Inhaberin. Schaffrath habe auch angeboten auszuhelfen, „aber sie soll jetzt ihren wohlverdienten Ruhestand genießen“, so Handtusch-Rieck.
Mit der Apotheke wolle sie In die Zukunft schauen, „auf jeden Fall werden wir die Digitalisierung vorantreiben“, sagt Handtusch-Rieck, das sei bisher etwas zu kurz gekommen. Zuerst soll der Webshop gepflegt werden, später folgt eventuell ein Kommissionierautomat, „um möglichst alle Arbeitserleichterungen mitzunehmen“.
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