Krisen wie die in Syrien lassen die Flüchtlingszahlen in Deutschland derzeit stark ansteigen. Doch es ist nicht das erste Mal in der Geschichte, dass Deutschland mit einer großen Welle an Flüchtlingen konfrontiert ist. Daran erinnert die Hilfsorganisation „Apotheker ohne Grenzen“ (AoG) mit einer Fotokampagne.
„Bei unserer Einsatzkräfte-Schulung am vergangenen Wochenende stellten wir fest, dass mehr als die Hälfte aller Teilnehmer einen Migrationshintergrund hat“, sagt Ingrid Famula, die selbst Tochter eines Vertriebenen ist. Als das allen klar gewesen sei, war schnell die Idee für die Kampagne geboren, so die AoG-Geschäftsführerin.
Sechs Bilder hat die Hilfsorganisation bisher veröffentlicht. Eines davon zeigt Famula, sie hält ein Plakat in die Kamera. „Ich bin das Kind eines Flüchtlings“, ist darauf zu lesen. Auch AoG-Vorstand Thomas Bergmann ist das Kind eines Flüchtlings, er hat sich für die Kampagne ebenfalls porträtieren lassen.
Die ersten Bilder für die Kampagne sind auf dem Trainingsgelände der Effelter Mühle in Bayern entstanden, wo auch die Schulung der Einsatzkräfte stattfand. Bei den sechs Fotos soll es aber nicht bleiben. Die Hilfsorganisation sucht für die Kampagne weitere Apotheker, PTA, PKA, Studenten und Professoren, die über eine ebensolche Familiengeschichte verfügen und sich beteiligen möchten.
AoG ist in der Arzneimittelversorgung der nicht-registrierten Flüchtlinge über die Beratung hinaus aktiv. So sind etwa in Hamburg, Berlin, Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen ehrenamtliche Helfer im Einsatz. Die Mitglieder sondieren laut AoG die Lage, sortieren Arzneimittelbestände, erstellen Bedarfslisten und kümmern sich um den Arzneimittelnachschub für die Betroffenen.
„Wir sehen das als wichtigen Beitrag unser humanitäres Vereinsziel zu erreichen: Leben zu retten und Leid zu lindern“, sagt Famula. Egal, ob Spende, ehrenamtliche Arbeit oder ein Bild – jede Unterstützung sei wertvoll.
AoG wurde im Jahr 2000 als Verein gegründet und hat seither seinen Sitz in München. Die Hilfsorganisation hat nach eigenen Angaben mehr als 1400 Mitglieder, die sich weltweit für Menschen in Not engagieren. AoG leisten zum Beispiel pharmazeutische Nothilfe nach Katastrophen und engagieren sich für die langfristige Verbesserung der Gesundheitsversorgung in den Projektländern.
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