Stressfreier Jahreswechsel

Hundepanik an Silvester: Ist Eierlikör die Lösung?

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Berlin -

Silvester kann für Hunde zu einer erschreckenden und stressigen Erfahrung werden; laute Knallgeräusche und das Feuerwerk lösen oft Panik aus. Nach wie vor hält sich das Patentrezept des „Schnapsglas Eierlikör“ in der Silvesternacht. Dazu hat Tierarzt Ralph Rückert aus Ulm eine klare Haltung und erklärt, wie man sein Tier am besten auf den Jahreswechsel vorbereitet.

Das „Schnapsglas Eierlikör“ ist ein umstrittenes Hausmittel, das von manchen Hundebesitzern zur Beruhigung von panischen Hunden an Silvester eingesetzt wird. Rückert erklärt, dass „es zu einem erstaunlich hohen Prozentsatz wirkt“, jedoch gebe es dazu „überhaupt keine Untersuchungen, keine Zulassung, gar nichts“. Der Tierarzt betont, dass der Hund den Alkohol nicht abbauen kann, und sieht daher „dringenden Regelungsbedarf“.

Im Notfall ist die richtige Dosierung des Eierlikörs entscheidend. „Mit maximal 0,4 Gramm Alkohol pro Kilogramm Körpergewicht bleiben wir meilenweit von dem Bereich entfernt, in dem Gesundheitsgefahren vorstellbar wären“, weiß der Tierarzt. Die Gesamtmenge des Eierlikörs sollte in zwei bis drei kleinere Portionen aufgeteilt werden, idealerweise mit einem Abstand von etwa zwei Stunden. Die letzte Gabe sollte eine halbe Stunde vor Mitternacht erfolgen.

Er mahnt jedoch, dass dieser Ansatz nur eine „absolute Notlösung“ sein darf, wenn andere Maßnahmen nicht ausreichen. Ist das Angstproblem beim Vierbeiner bekannt, sollten Tierbesitzer:innen das Problem frühzeitig angehen.

Vorbereitung ist das A und O

Eine ruhige Umgebung in einem abgedunkelten Raum, unterstützt durch Musik oder TV-Geräusche, bildet die Basisstrategie für Silvester. Es empfiehlt sich, das Tier frühzeitig daran zu gewöhnen, damit es sich an diesem Ort sicher und geborgen fühlt. Eine angenehme Routine wie Füttern oder Ruhen in diesem Bereich kann hilfreich sein. Wichtig ist, dass dort alles bereitsteht, was das Tier braucht: eine weiche Unterlage, Spielzeug sowie Futter und Wasser.

Zusätzlich gibt es Möglichkeiten, das empfindliche Gehör des Hundes zu schützen oder abzulenken. Watte in den Ohren, fixiert mit einem Schal oder Klebeband, kann Linderung verschaffen. Alternativen wie Bluetooth-Stirnbänder mit Musik oder speziell entwickelter Gehörschutz für Hunde sind ebenfalls einen Versuch wert.

Ein ausgedehnter Spaziergang am Morgen oder Mittag hilft dem Hund, Energie abzubauen, sodass abends nur noch eine kurze Runde nötig ist. Da Feuerwerk oft schon vor Silvester gezündet wird, sollte der Hund bereits einige Tage vorher nur noch an der Schleppleine geführt werden, um unerwartete Fluchtversuche zu verhindern.

Umgang mit Angst

Viele Menschen sind nach wie vor der Meinung, dass es besser sei, das ängstliche Verhalten eines Hundes zu ignorieren. Rückert widerspricht dieser Annahme deutlich: „Wenn Ihr Hund in dieser Situation Körperkontakt, Berührung oder gar eine beruhigende Massage haben möchte, dann lassen Sie sich um Gottes Willen nicht durch zweifelhafte und durch nicht belegbare Ratschläge davon abhalten.“

Wichtig ist, die Ängste nicht ungewollt zu verstärken. Übermäßige Zuwendung kann dem Tier signalisieren, dass es richtig ist, Angst zu haben, was die Problematik verschlimmern könnte. Stattdessen sollte der Hund in seinem Ruheraum bleiben, es sei denn, er sucht aktiv die Nähe der Bezugsperson. Rückert unterscheidet bei Hunden zwei Kategorien von Angst: „Es gibt die mit der erkennbaren Angst, die sich aber noch gut im Griff haben, und es gibt die Tiere, die vor lauter Angst gar nicht mehr klarkommen.“

Tipps für Katzen

An Silvester ist ein sicherer Rückzugsort auch für Katzen besonders wichtig, um sie vor den lauten Geräuschen und der Hektik des Jahreswechsels zu schützen. Der Rückzugsort sollte ruhig, gut abgeschirmt von Lärm und Licht, und mit vertrauten Gegenständen ausgestattet sein. Es ist wichtig, dem Tier die Möglichkeit zu geben, sich zurückzuziehen, wenn sie den Kontakt zu Ihnen nicht sucht.

Zur Unterstützung können Pheromon-Verdampfer eingesetzt werden, die beruhigen und die natürliche Entspannungsreaktion der Katze fördern. Auch das Übertönen des Feuerwerkslärms durch den Fernseher oder Radio kann helfen, die Situation für Ihre Katze zu beruhigen.

Tierarzt rechtzeitig einbeziehen

Wenn die aufgeführten Maßnahmen nicht ausreichen, sollte frühzeitig ein Tierarzt konsultiert werden. Dieser kann geeignete Medikamente verschreiben oder eine Verhaltenstherapie empfehlen. Besonders bei Tieren, deren Ängste nicht allein durch Training oder Routine gemildert werden können, ist dies eine nachhaltige Lösung.

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