In England sollen vom kommenden Jahr an alle Schulmädchen im Alter von 12 bis 13 Jahren gegen Gebärmutterhalskrebs geimpft werden. Das kündigte die Regierung in London am Freitag an. Die Entscheidung gehe über die Empfehlungen von Experten hinaus, berichtete der britische Sender BBC. Alle älteren Mädchen bis 18 Jahren könnten sich ebenfalls impfen lassen - zuvor war eine Altersgrenze von 16 Jahren im Gespräch. Allerdings soll die Impfung Presseberichten zufolge nicht verpflichtend sein.
Bislang sei zudem noch unklar, welcher Hersteller den Zuschlag für den Vertrag bekommt. In Konkurrenz stehen die Impfstoffe Gardenasil von Merck und Cervarix von GlaxoSmithKline. Wer am Ende das Rennen macht, kann sich über einen ersten Vertrag in Höhe von umgerechnet rund 142 Millionen Euro freuen. Den Ertrag aus der geplanten folgenden Kampagne schätzen Experten sogar auf das Doppelte. Derzeit steht das britische Gesundheitsministerium nach eigenen Angaben in Verhandlungen mit den Anbietern.
Durch die Impfung gegen das beim Sexualverkehr übertragene Papilloma-Virus könnten Schätzungen zufolge jährlich hunderte Leben allein in Großbritannien gerettet werden. Bei der Impfung sollen innerhalb von sechs Monaten drei Injektionen verabreicht werden. Wales und Schottland kündigten ein ähnliches Vorgehen an, Nordirland prüfe noch einzelne Details.
In Deutschland hat die Ständige Impfkommission Mädchen im Alter von 12 bis 17 Jahren eine Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs empfohlen. Es gibt aber keine Reihenimpfung in Schulen. Der Impfstoff schützt vor zwei Virentypen, die Tumore am Gebärmutterhals auslösen können. Nach Angaben der Deutschen Krebshilfe erkranken in Deutschland jedes Jahr etwa 6500 Frauen an Gebärmutterhalskrebs, rund 1700 sterben daran.
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