Zytostatika-Skandal

Holmsland-Affäre beschäftigt Sanofi

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Zu den Geschädigten in der so genannten Holmsland-Affäre zählen sich offenbar nicht nur die Krankenkassen. Nach Informationen des Radiosenders NDR Info hatte der Pharmakonzern Sanofi-Aventis bereits Ende vergangenen Jahres der Staatsanwaltschaft Mannheim einen Verdacht auf Verstöße gegen das Patent- und Markenrecht gemeldet. Die Behörde ermittelt nun gegen die Verantwortlichen eines Unternehmens.

Den Beschuldigten wird vorgeworfen, Präparate, die Sanofi im Ausland vermarktet, nach Deutschland importiert und hier vertrieben zu haben. Da die ausländischen Produkte keine deutsche Zulassung haben, sind sie hierzulande nicht verkehrsfähig.

„Wir haben erfahren, dass nach Arzneimittelrecht unerlaubte Importe stattgefunden haben“, sagte der Leiter der Rechtsabteilung von Sanofi, Kurt Arnold, gegenüber NDR Info. Daraufhin sei die Staatsanwaltschaft Mannheim informiert worden. Dem Konzern zufolge handelte es sich allerdings nicht um Fälschungen, sondern um illegal importierte Originalpräparate.

Welche Firma betroffen ist, wollte Sanofi mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen nicht sagen. Dem Konzern sei ein finanzieller Schaden entstanden; in welcher Höhe, wurde ebenfalls nicht mitgeteilt.

Insgesamt wird im Rahmen der Holmsland-Affäre bundesweit gegen rund 60 Apotheker ermittelt. Sie sollen über mehrere Jahre hinweg in Deutschland nicht zugelassene Zytostatika zu günstigen Preisen bei einem spezialisierten Lieferanten bestellt, in Rezepturen verarbeitet und gegenüber den Kassen als Originalware abgerechnet haben sollen. Nach Schätzungen der AOK Niedersachsen könnte der Schaden für alle Kassen im hohen zweistelligen Millionenbereich liegen.

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