Hochschulen

Pharmaziestudenten vermissen Praxiserfahrung

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Berlin -

Pharmaziestudenten wünschen sich eine bessere Vorbereitung auf die Arbeit in einer öffentlichen Apotheke. Das hat eine Umfrage der Apothekengewerkschaft Adexa unter 354 Pharmaziestudenten, Pharmazeuten im Praktikum (PhiP) und Apothekern kurz nach dem 3. Staatsexamen ergeben. Die Umfrage sei zwar nicht repräsentativ, zeige aber eine klare Tendenz.

Nur 9 Prozent der Teilnehmer gaben an, dass es in ihrem Studium gezielte, praxisnahe Angebote gegeben habe. 51 Prozent kritisierten, dass die Inhalte zu knapp bemessen gewesen seien. 40 Prozent gaben an, die Hochschule habe sie gar nicht auf die Arbeit in einer öffentlichen Apotheke vorbereitet.

Den angehenden Apothekern fehlen der Umfrage zufolge im Studium vor allem Apothekenpraxis (74 Prozent), Kommunikation (62 Prozent), Betriebswirtschaft (55 Prozent), Personalführung (53 Prozent) und Arbeitsrecht (41 Prozent).

Doch nicht nur im Studium, auch im begleitenden Unterricht während des Praktikums beklagen die Studenten Defizite: 28 Prozent der Befragten gaben an, dass die Unterrichtsveranstaltungen nicht auf den Apothekenalltag vorbereiten. 62 Prozent meinten, zwar Wissen für die Praxis mitnehmen zu können, aber Verbesserungsbedarf zu sehen. Nur 10 Prozent fanden die Inhalte gut und praxisnah.

„Unis und Apothekerkammern sollten sich an einen Tisch setzen, um das Problem gemeinsam anzugehen“, fordert Adexa-Vorsitzende Barbara Neusetzer. Junge Apotheker seien zwar wissenschaftlich exzellent ausgebildet, bräuchten aber dringend Kenntnisse für die Praxis. Neusetzer fordert weitere Kurse für die Studenten. 48 Prozent der Studenten wünschten sich solche Kurse direkt nach dem 2. Staatsexamen, 34 Prozent hätten die Kurse lieber schon während des Studiums. 18 Prozent würden lieber während des Praktikums zusätzliche Module absolvieren.

Die Apotheke ist bei den Studenten als Arbeitsplatz nicht sonderlich beliebt: Bei einer Umfrage des Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland (BphD) hatten 2011 nur 28 Prozent die öffentliche Apotheke als Traumjob angegeben. Tatsächlich arbeiten aber mehr als 80 Prozent der knapp 60.000 Apotheker in einer öffentlichen Apotheke.

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